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Fotos

Skate and Die!

Darren Pearson malt Skelette mit Licht und lässt diese in animierten GIFs breakdancen, skaten und shredden. Zumindest brechen sie sich nicht die Knochen ...

Ein erster Blick auf Darren Pearsons animierte Lichtmalereien verwundert und amüsiert zugleich. Auf seiner Website lässt er Skelette in animierten GIFs breakdancen, skaten oder sie durch einen kleinen Bach spazieren. Er hat Fotos von einem mit Licht gemalten Oktopus, Dinosauriern, den beiden Außerirdischen Kang und Kodos aus den Simpsons und Engeln geschossen—viele seiner Lichtskulpturen erweckt er vor beeindruckenden Landschaften zum Leben.

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Aber Pearsons Auswahl der Landschaften ist keinesfalls willkürlich. Jeder Ort unterstreicht ein ganz bestimmtes Gefühl, genau so wie die Fotos und die Animationen, die an diesen Orten erschaffen werden. In gewisser Hinsicht ist Pearson gleichzeitig Historiker, Fotograf, Maler, Anthropologe, Paläontologe und Abenteurer.

Wir haben mit Pearson am Telefon über die Animation seiner Lichtmalereien gesprochen.

VICE: Wo liegt dein künstlerischer Background?
Darren Pearson: Ich habe schon immer Dinge gemalt, in meiner Zeit an der High School und auch später am College. Die Weiterentwicklung in Richtung des aktuellen Mediums begann in der High School, als ich Freunde beim Skaten filmte. Danach studierte ich Film und digitale Medien in Santa Cruz. Später hatte ich einem Freund der Fotograf ist, und ich blätterte durch ein Buch mit LIFE-Fotos, in dem ich auf dieses Foto von Picasso stieß. Er stand dort und schaute mit seiner Lichtquelle in die Kamera. Und du siehst diesen Zentaur, den er mit dem Licht gemalt hatte. Es hat eine dreidimensionale Qualität und im Hintergrund stehen Töpfereien.

Mein Freund erklärte mir, dass es eine Aufnahme mit Langzeitbelichtung war und das technisch nicht sonderlich kompliziert sei. Du stellst die Kamera auf ein Stativ und löst dann so lange aus, wie du malen möchtest. Also dachte ich: „OK, wir können damit mehr als Kritzeleien machen.“

War das die einzige Anleitung, die du für das, was du jetzt machst, bekommen hast?
Es gibt eine ganze Community, die diese Art von Kunst macht. Zusätzlich zu dem, was ich von meinem Fotografen-Freund, Michael Brown, gelernt habe, hat er mich auch auf die Lichtmalerei-Community Light Junkies aufmerksam gemacht, wo viele Leute Langzeitbelichtungsaufnahmen veröffentlichen. Rund um den Globus experimentieren die Leute und laden ihre Fotos hoch, damit man die verschiedenen Techniken sehen kann. Ich weiß nicht, ob es mich per se beeinflusst hat, da ich nicht weiß, ob es viel zu dem beigetragen hat, was ich gemacht habe. Aber einige andere Dinge haben mich mindestens genau so beeinflusst wie mein Kunststudium.

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Nutzt du eine bestimmte Kamera?
Man kann es mit einer Filmkamera machen, oder einfach mit jeder Kamera, bei der sich die Verschlusszeit der Blende kontrollieren lässt. Die meisten nehmen eine Spiegelreflexkamera, um die Verschlusszeit manuell einstellen zu können. Du kannst die Verschlusszeit dann vom Bruchteil einer Sekunde auf mehrere Sekunden verlängern.

Wie bist du von der Lichtmalerei zur Animation gekommen?
Am Anfang war es nur ein Test, da ich schauen wollte, ob ich es schaffe, eine Animation zu machen, und ob die Bewegung nachvollziehbar ist. Ich hatte vorher Daumenkinos gemacht, weshalb ich versuchen wollte, das Gleiche mit den Lichtmalereien hinzubekommen. Das Erste, das ich animiert habe, war ein Skelett, das aus dem Boden steigt, mit den Armen fuchtelt und dann wieder in der Erde verschwindet. Ich habe es mit dem GIF-Format gemacht, da ich gerade erst lernte, wie das funktioniert. Danach dachte ich: „Gut, jetzt soll es noch etwas interessanter werden—was könnte das Skelett noch machen?“ Und so habe ich mit Breakdance, Skateboards und anderen Sachen herumexperimentiert.

Bei Daumenkinos hat man den Vorteil, dass man zurückblättern kann, um sicherzugehen, dass die Bilder zusammenpassen. Ich könnte mir vorstellen, dass du dich bei deiner Arbeit eher auf deine Erinnerung verlassen musst. Stimmt das?
Das Ding ist, dass die Malereien selbst ziemlich variieren. Kein Bild fügt sich perfekt an das nächste. Worauf ich die meisten Animationen stütze, ist die Bewegung im Bild. So hast du ein Objekt, das sich von einer Seite des Bildes zur anderen bewegt, und dein Gehirn erfasst die Details zwischen den Bildern. Selbst wenn sie nicht perfekt sind, sieht dein Gehirn, was vor sich geht.

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Ich nutze auch gerne die Umgebung, um die Bewegung zu markieren. Wenn es einen Riss im Bordstein gibt oder Stufen, dann kann das ein guter Hinweis sein, wie weit du gehen musst und wo das Motiv im vorherigen Bild war. Die andere Seite der Geschichte ist, dass ich die Position verliere, wenn ich zur Kamera gehen muss, um die Bilder zu überprüfen, und dann zurückgehe. Ich bevorzuge es, jemanden dabei zu haben, der den Auslöser drückt und die Bilder überprüft, anstatt alle zwei Minuten aufzuhören und zwischen Kamera und Motiv hin- und herzulaufen.

Wie viel Arbeit und Zeit fließen in ein Einzelbild so einer Animation?
Jedes Einzelbild entspricht ungefähr zwei bis drei Minuten Malzeit. Wenn du von einer Animation von weniger als einer Sekunde und 24 Einzelbildern ausgehst, dann ist das eine Arbeit von ein paar Stunden. [Lacht] Es ist lächerlich, wie viel Zeit ich ich da rein stecke, aber ich mag es.

Gibt es Lichtmalereien, die dich in Schwierigkeiten gebracht haben?
Davon gibt es jede Menge. [Lacht] Eine der gefährlichsten war während einer Wanderung im Yosemite National Park. Ich war dort mit der Familie eines Freundes. Wir sind zehn Meilen gewandert. Es war ein ziemlich ernster Ausflug. Wir hatten große Rucksäcke. Hinzu kam noch mein Rucksack mit der Kameraausrüstung und dem Stativ. Ich hätte nicht gedacht, dass es nach der langen Strecke noch zu einem Problem werden würden, aber es hat mich einfach zermürbt.

Nachdem wir unser Camp aufgebaut hatten, wollte ich eigentlich schon gar keine Fotos mehr machen, weil ich einfach zu müde war. Aber irgendwie habe ich mich dann doch noch dazu entschieden, eine Aufnahme in Yosemite zu machen. Also habe ich alles vorbereitet. Alle Zelte waren aufgebaut und jeder war bereit zum Schlafengehen. Der Vater meines Freundes nahm eine Lampe und ich sagte: „Leuchte das Innere des Zeltes genau so aus, wenn ich dir Bescheid gebe.“ Mein Freund hat das Gleiche in einem anderen Zelt gemacht. Am Ende hatte ich diese richtig coole Aufnahme mit Skeletten, die an einem Lagerfeuer sitzen. Es sind drei verschiedene: Eins spielt Gitarre, eins grillt einen Marshmallow und ein anderes wärmt sich die Hände am Feuer. Das war die einzige Aufnahme, die ich während der gesamten Wanderung gemacht habe. Und das waren insgesamt 20 Meilen. Der Aufwand für dieses eine Foto war unglaublich. Es ist anders als alle Fotos, die ich je geschossen habe.