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Kartografiert: Welches Land hat die besten Chancen, den Klimawandel zu überleben?

Die Hauptverursacher der Erderwärmung liegen natürlich auf den wohltemperierten vorderen Plätzen dieser Hitliste.
​Jon Whitling, Eco Experts

Im vergangenen Jahr haben Forscher der Notre Dame-Uni ermittelt, welche Staaten am ehesten den Klimawandel überl​eben werden: Wer ist gut gerüstet, um auf die steigenden Meeresspiegel und die zurückgehenden landwirtschaftlichen Erträge zu reagieren—und welche Länder werden am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung leiden. In ihrem Global Adaptation Index (GAIN) landete Norwegen als Land mit den besten Überlebenschancen auf einem wohltemperierten Spitzenplatz, während Tschad den hintersten Rang belegte.

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Die Daten der Klimaforscher sind gleichermaßen faszinierend wie unerfreulich, da sie die abstrakte Entwicklung der Erderwärmung anhand der weitreichenden Konsequenzen für die globale Ungleichheit konkretisieren. Nun hat der Web-Designer Jon Whitling die Statistiken in Visualisierungen übersetzt, die eindrücklich veranschaulichen, welche sozialen Implikationen ein sich wandelnder Planet im Ländervergleich mit sich bringt.

Die Studie zeigt, dass die Überlebenschancen von Ländern wie den USA, Kanada oder Australien ungleich höher sind, da sie über viel Land und zahlreiche Ressourcen verfügen. Ein besonderer Bonus ist dabei auch, auf fruchtbares Ackerland zurückgreifen zu können, das in Regionen liegt, die sich nahe dem Nord- oder Südpol befinden. Andere tiefliegende Inselstaaten wie die Malediven oder Tuvalu sind dabei akut bedroht vom ​steigenden Meeresspiegel schlecht verschluckt zu werden.

Am härtesten wird der Klimawandel jedoch die heute ohnehin schon armen Länder treffen. Ihre Ernten drohen massiv zu schrumpfen und auch ihr Zugang zu Wasservorräten wird drastisch zurückgehen. Gleichzeitig sind sie technologisch weniger entwickelt oder besitzen nicht die wirtschaftliche Kraft und Ressourcen, um die Folgen der Erderwärmung ausreichend kompensieren zu können.

Normalerweise verfasse ich auch als abgeklärter Internet-Journalist keine Artikel auf Grundlage einiger hübscher Infografiken (und bin sogar ehrlich gesagt etwas überrascht, dass sich Menschen überhaupt noch freiwillig die Arbeit machen und welche ins Netz stellen), aber diese Visualisierung der GAIN-Studie bietet dennoch eine sinnvolle Kontextualisierung trockener Klimadaten, deren Bedeutung für die Zukunft unseres Zusammenlebens nicht oft genug erklärt werden können. (Allerdings sollte ergänzt werden, dass die Visualisierung auf den Standardweltkarten der Mercator-Projektion basieren, die selbst eine verzerrte Kartografierung der globalen Größenverhältnisse darstellen.)

„Ich habe diese Karte erstellt, um zu zeigen, dass der Klimawandel hauptsächlich von reichen, technologisch fortgeschrittenen Ländern verursacht wird—während die Folgen die armen Staaten am härtesten treffen", erkärte mir Jon Whitling, der ansonsten bei der britischen Solar-Vergleichsorganisation Eco-​Experts arbeitet. „Ich hoffe, auf diese Weise das Bewusstsein für die sehr reale Verletzlichkeit der Länder unserer Erde schärfen zu können. Die Mächtigen der Welt sollten jetzt endlich handeln, um die Folgen des Klimawandels so gut es geht einzugrenzen."