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Basel: Artyou

Wann wurde aus Graffiti eigentlich Urban Art?

Spätestens seit Puma ihr Logo auf die Strassen sprayen lässt, Nike eine öffentliche Sitzbank mit ihrem Claim »Run« gestaltet, oder IBM einen »reverse graffiti« [Werbespot](http://www.youtube.com/watch? v=nPVSWM2MT2A&feature=player_embeddedc ) lanciert, ist eines klar: Die öffentlich einst so geächtete »Streetart« hat die leuchtenden Bühnen der Populärkultur längst für sich erobert. Was gestern noch als lästige Schmierereien bemängelt wurde, ordnet sich heute zu einem anerkannten Feld gegenwärtiger Diskurse über Kultur; »Urbane Kunst«.

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Ganz in diesem Zeichen steht die Ausstellung »Artyou« vom 20. - 23. September in Basel, welche seit 2006 alljährlich in der Halle des Ackermannhofes stattfindet.

In einer Zeit, in der Streetart Filme wie »Wholetrain« oder »Exit Through the Gift Shop« zu Kassenschlagern werden und die Regale in den Büchereien mit Literatur zu diesem Thema zum Bersten voll sind, drängt sich eine bestimmte Frage auf: Wie gelang es einer Art illegalen Stripperin wie »Graffiti« sich zu einem Laufsteg tauglichen Supermodel wie »Urban Art« hoch zu dopen?

Als in der Nacht auf den 10. November 1989 die ersten Steine der Berliner Mauer fielen, begann damit die Vernichtung der damals grössten Fläche für Graffiti auf der ganzen Welt. Inzwischen ist viel passiert. Zwei Golfkriege, eine Finanzkrise, Google, Youtube, Smartphones und Lady Gaga. Der Begriff Graffiti ist heute beinahe schon historisch. War der Sprühdosenvandalismus der Achtziger noch ein rüder Schlacht gegen eine ausgrenzende Bürgerlichkeit Obrigkeit, engagieren sich heutige urban artists mit weitaus profilierteren Ambitionen. Egal ob brachial, aggressiv, knallig oder nuanciert; Urban Art ist mehr als nur ein Lifestyle. Sie ist das Echo des globalen Knalls, der freigelegte Wille der Welt kreativ zu begegnen.

Irgendwo inmitten dieser Farbklecks Party oszilliert schimmernd die Artyou. Mit einem richtig satt gestalteten online Booklet präsentiert sie ein pointiert komponiertes Set aus europaweiten urban art Grössen, das einfach gesehen werden muss! Mit den visuellen Köstlichkeiten eines Morten Andersen, den brisanten Stadtaktionen des Duos Jers&Aley, der Tatoolegende Tin Tin, oder den sozial kritischen Collagen von Bruno Santinho gelingt der Artyou ein optisches Gelage ohnegleichen.

„Artyou“: Urbane Kunst Basel

Vom 20.9. bis am 23.9.

Im Ackermannshof, St. Johanns-Vorstadt 21

4056 Basel