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Rios Wassersportler müssen weiter im Trüben fischen

Trotz jüngster Gegendarstellung von Organisatorenseite zeigen die gestern veröffentlichten Testergebnisse, dass Rio noch immer ein riesiges Wasserproblem hat, das die Gesundheit der Athleten gefährden könnte.

Wir wissen ja schon seit einiger Zeit, dass das Wasser in und um Rio de Janeiro voller menschlicher Fäkalien ist. Denn Abwasseraufbereitung stellt in Rio mehr die Ausnahme als die Regel dar. Hinter verschlossenen Türen wird bei den Organisatoren der kommenden Olympischen Spiele darum schon seit Langem der Frage nachgegangen, ob es wirklich unbedenklich ist, sportliche Wettbewerbe vor der Küste Rios auszutragen. Auch wenn die Organisatoren offiziell beteuern, dass es keine großen Sicherheitsbedenken gibt. Doch die Gegenstimmen mehren sich, wie folgendes Video zeigt:

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Auch die AP sieht das anders.

„Eine von AP in Auftrag gegebene Wasseranalyse hat in Wasserproben von zukünftigen Wettkampfstätten gefährlich hohe Virus- und Bakterienmengen nachweisen können. Ein Ergebnis, das internationale Experten alarmiert und unter den in Rio trainierenden Teilnehmern Bestürzung ausgelöst hat. Einige von ihnen hatten bereits über Fieber, Übelkeit und Durchfall geklagt."

Was fast genauso erschreckend ist (aber nur, wenn man noch nicht das genaue Ausmaß der Verschmutzung kennt, siehe unten), ist die Tatsache, dass die AP-Wasserproben „die erste unabhängige und umfassende Überprüfung auf Viren und Bakterien an Olympischen Wettkampfstätten" darstellt.

Schade, wenn man bedenkt, dass die Spiele schon in rund einem Jahr losgehen. Was hat die Untersuchung aber genau festgestellt?

„Olympische Athleten werden fast sicher mit krankheitsauslösenden Viren in Kontakt kommen. In manchen Tests lag der ermittelte Wert 1,7 Millionen Mal über dem jeweiligen Grenzwert für die südkalifornische Küste."

Shit! Die Strände in SoCal sind ja schon bekanntermaßen sehr verschmutzt. Warum würde man Olympioniken in solch eine Grube schicken? Und was ist mit Rios bekannter Lagune Rodrigo de Freitas? Da wird das Wasser doch bestimmt sauberer sein, oder?

Leider nein, leider gar nicht. „Die Lagune Rodrigo de Freitas, die in den letzten Jahren Ziel einer intensiven Gewässersanierung wurde, ist von den Organisatoren, die hier die Ruder- und Kanuwettbewerbe ausrichten wollen, wiederholt als sicher bezeichnet worden. Doch die AP-Proben haben herausgefunden, dass das dort getestete Wasser zu den am meisten verschmutzten Proben aller Wettkampfstätten zählte. Bei einigen Untersuchungen kam man auf 14 Millionen Adenoviren pro Liter als niedrigsten und 1,7 Milliarden Adenoviren pro Liter als höchsten Wert. Zum Vergleich: Wenn vor der Küste Südkaliforniens mehr als 1.000 Adenoviren pro Liter festgestellt werden, sind die Experten schon alarmiert."

Ich muss erst gar nicht mit dem dortigen Ekelwasser in Berührung kommen, damit mir schon schlecht wird. Wenn du einen stärkeren Magen als ich haben solltest, dann geht's hier zum vollständigen AP-Bericht.

Übrigens veröffentlichte das Lokale Organisationskomitee nur wenige Stunden nach dem AP-Bericht eine Gegendarstellung und schob die alarmierenden Werte auf die Tatsache, dass die Wasserqualität mit den Jahreszeiten variiere. Aus diesem Grund gäbe es laut OK auch keinerlei Gesundheitsgefährdung für die betroffenen Athleten. Ob man damit jedoch eine millionenfache Überschreitung der Grenzwerte erklären kann, bleibt mehr als fraglich.