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Female Gaze

20 Künstlerinnen und ihre Perspektiven auf Aktbilder

„In the Raw: The Female Gaze on the Nude“ ist eine Gruppenausstellung von Künstlerinnen, die mit dem weiblichen Aktfoto arbeiten.
Leah Schrager. Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Untitled Space/Indira Cesarine

Es ist kein Geheimnis, dass Künstlerinnen in der Kunstwelt nur sehr spärlich vertreten sind, während von Männern dargestellte Frauen eines der ältesten Kunstmotive in der Geschichte verkörpern. Eine bevorstehende Ausstellung in der New Yorker Kunstgalerie Untitled Space in New York will diese unfaire Wahrheit anfechten und zeigt die Arbeiten von 20 Künstlerinnen, die das weibliche Aktfoto auf ermächtigte, autonome und nicht-sexualisierte Weise zum Ausdruck bringen. In the Raw: The Female Gaze on the Nude wurde von den feministischen Künstlerinnen Coco Dolle und Indira Cesarine kuratiert.

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Cesarine, Gründerin der Galerie Untitled Space und Chefredakteurin des Untitled Magazine, nutzt ihre kuratorische Position gerne, um weiblichen Künstlerinnen und feministischer Kunst eine Plattform zu bieten. Mit der neuen Ausstellung möchte sie Frauen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher sexueller Orientierungen zusammen bringen, um die Vielfalt an Perspektiven auf die weibliche Aktfotografie zu verdeutlichen.

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„Ich möchte diese jahrhundertealte, ungeschriebene Tradition abschaffen, in der Künstlerinnen stets ausgegrenzt und ihre Arbeiten nur in sehr geringem Maße in Galerien und Museen ausgestellt wurden“, erzählt Cesarine The Creators Project.

Der Titel der Ausstellung spielt mit dem Begriff des „male gaze“, der 1975 während der ersten Welle des Feminismus von der feministischen Filmwissenschaftlerin Laura Mulvey  geprägt wurde. Er bezieht sich auf die Tendenz der filmischen Darstellung von Frauen über eine rein männliche Perspektive. Ebenso taucht der Begriff im historischen Diskurs auf, in dem er oft in Hinblick auf weibliche Akte von der Renaissance über die Moderne bis hin zur Gegenwart diskutiert wird, in der  Künstler und Kuratoren daran arbeiten, die Dominanz dieser Perspektive zu demontieren.

„Ich glaube, dass es für Frauen sehr wichtig ist, sich nicht ständig selbst über den männlichen Blick dargestellt zu sehen. Wenn wir einmal die Geschichte der Kunst, des Fernsehens, der Werbung und der Medien allgemein Revue passieren lassen, wird klar, dass die Frau immer nur so gezeigt wurde, wie sie in der Idealvorstellung des Mannes aussah. In diesen Bildern wird die Frau häufig als reines Sexobjekt statt als Individuum mit eigenen Erfahrungen, Sehnsüchten und Gefühlen präsentiert“, fügt sie hinzu.

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Die ausgestellten Arbeiten befassen sich mit verschiedenen Aspekten der weiblichen Identität, und wollen damit die gegenwärtige Vorstellung infrage stellen, wie der weibliche Körper auszusehen hat. Doch auch die Anzahl der Künstlerinnen, die für die Ausstellung ihre Arbeiten beisteuern, ist entscheidend; In the Raw veranschaulicht, dass der „weibliche Akt“ für jede Künstlerin etwas anderes bedeutet.

„Die visuellen Erzählungen sind von herausfordernden Vorstellungen von Schönheit, Körperbildern, Übergangsriten und weiblichem sexuellen Verlangen inspiriert—davon, wie Frauen aussehen und sich fühlen sollten versus wie sie tatsächlich aussehen und sich fühlen“, sagt Cesarine. „Eine einseitige Vorstellung der Welt entspricht nämlich einfach nicht der Wahrheit.“

Auf Indira Cesarines Website erfahrt ihr mehr über die Künstlerin.

In the Raw: The Female Gaze on the Nude ist vom 03.-21. Mai im Untitled Space zu sehen.