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Kunst

Ai Weiwei übernimmt für seine neue Ausstellung die Gefängnisinsel Alcatraz

Mit „@Large: Ai Weiwei on Alcatraz“ setzt die chinesische Kunstikone ein eindrucksvolles Zeichen für künstlerischen Ausdruck und Menschenrechte.

Das verlassene Gefängnis auf der Insel Alcatraz, das einst die berüchtigsten Verbrecher des letzten Jahrhunderts beherbergte, steht seit über 50 Jahren leer und bietet den unzähligen Möwen, Menschen (und wahrscheinlich auch Geistern) freien Zugang. Zum ersten Mal in seiner Geschichte ziehen nun sieben Installationen des berühmten chinesischen Künstlers Ai Weiwei in das Gefängnis ein und machen den Knast zur Galerie.

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Wie schon vorherige Werke Ai Weiweis dreht sich auch die Ausstellung @Large: Ai Weiwei on Alcatraz um die Freiheit künstlerischen Ausdrucks und Menschenrechte. Mit massiven Wänden, leeren Zellen und winzigen Fenstern betont die Gefängniskulisse die Spannung zwischen Restriktion und Befreiung. Auf Alcatraz wirkt ein Kunstwerk immer gemeinsam mit seiner Umgebung:

In einem ehemaligen Arbeitsraum webt sich ein gigantischer, bunter Winddrache um die massiven Betonfeiler. 176 verpixelte Lego-Porträts von politischen Gefangenen und Verbannten bedecken den Boden des Industries Building. Ein alleinstehender und massiver Flügel eines Vogels, dessen Federn aus tibetischen Solarkocherzellen bestehen, dominiert die Gun Gallery, in der Wärter einst die Gefangenen bei der Arbeit bewachten. Jede einzelne Zelle im Block A zeigt ein anderes Stück Poesie oder Musik von Leuten, die aufgrund kreativen Ausdrucks inhaftiert wurden. Keramische Blumen füllen die Waschbecken und Toiletten der Krankenhaus-Station. In der Ausstellung werden Besucher sogar dazu ermuntert, Postkarten an die politischen Gefangenen auf den Lego-Porträts zu schreiben.

Weiwei selbst setzte übrigens niemals einen Fuß auf Alcatraz. Der Künstler wurde 2011 von der chinesischen Regierung verhaftet. Obwohl man ihn nach 81 Tagen wieder freiließ, wurde sein Reisepass konfisziert und es ihm so unmöglich gemacht, China zu verlassen. Und so blieb Ai Weiwei nichts Anderes übrig als die gesamte Ausstellung anhand von Fotos, Karten und Diagrammen in seinem Studio in Peking zusammenzustellen. Umgesetzt wurde sie dann von der For-Site Foundation, einer Gruppe, die Kunst an ungewöhnlichen Orten realisiert, dem National Park Service und Golden Gate National Parks Conservancy.

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„Es geht nicht nur um ein politisches Statement, sondern auch die Erfahrungen von Gefühlen, Formen und Farbstrukturen“, erklärt Ai Weiwei in einem Trailer für die Ausstellung. „Diese sind sehr wichtig, um die essentiellen Ideen von Freiheit zu tragen. So dass jeder, sogar Kinder, sie wertschätzen. Wir müssen sie schön machen. Wir müssen sie fliegen lassen.“

Seht hier die Dokumentation der FOR-Site Foundation über @Large: Ai Weiwei on Alcatraz: