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Kunst

Aus dem Rauch der Bombardierungen lässt dieser Künstler aus Gaza hoffnungsvolle und mahnende Kunstwerke entstehen

Tawfik Gebreel lebt in Gaza-Stadt und ist tagtäglich Zeuge der humanitären Katastrophe des Krieges. Seine Bilder sind Verarbeitung und Anklage zugleich.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Tawfik Gebreel

„Nachdem ich Rauch aus Wohnhäusern aufsteigen sah, die von Israel unter Beschuss genommen wurden, entschied ich mich aus diesen Bildern meine Kunstwerke zu machen“, erzählt Tawfik Gebreel gegenüber The Creators Project. Der gebürtige Iraker kam 1994 in den Gazastreifen und lebt mit seiner Familie im Nordwesten von Gaza-Stadt, das seit dem 8. Juli Ziel von schweren Luftschlägen ist. Normalerweise arbeitet der 27-Jährige als Architekt, derzeit lebt er in ständiger Todesangst, denn „kein Ort in Gaza ist sicher.“ Mit seinen Photoshop-Bearbeitungen von Bildern aus der Medienberichterstattung über den jüngsten Gaza-Konflikt verarbeitet er das tägliche Leid in seiner unmittelbaren Umgebung und versucht wenigstens ansatzweise Hoffnung auf ein Ende des Krieges zu verbreiten.

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„Ich nutze meine kreativen Fähigkeiten, um mit den Zeichnungen das Leid und den Schmerz auszudrücken und zu zeigen, dass auch unschuldige Menschen, Kinder, Frauen und Alte, Ziel [der Angriffe] sind.“

Gebreels künstlerische Transformation des Rauchs der Bombardierungen in menschliche Gesichter und Motive des Widerstands (wie die in den Himmel gestreckte Faust) verändert die Wahrnehmung der alltäglichen, schon zur Normalität gehörenden und deswegen kaum mehr schockierenden Kriegsbilder aus dem Nahen Osten. Er verleiht ihnen eine emotionale, bewegende Note, die für einen Moment die menschlichen Tragödien des Kriegs und seine katastrophalen humanitären Folgen in den Vordergrund rückt. Dabei vermeidet Gebreel hasserfüllte und menschenverachtende Symbolik, die dieser Tage die meisten Kommentare zum Konflikt in den sozialen Medien dominiert. Einige seiner Bilder verbreiten sogar eine friedliche, nachdenkliche Atmosphäre.

Er wolle er eine generelle Botschaft in der Welt verbreiten, die keiner Sprache bedarf und universell zu verstehen ist. „Mein Ziel ist es, mit diesen Zeichnungen die Welt auf das Leid der palästinensischen Bevölkerung aufmerksam zu machen“, erklärt Gebreels. Sein Traum sei es, seine Kunstwerke international ausstellen zu dürfen. Er sieht seine Bilder als Teil einer von mehreren Künstlern aus dem Gazastreifen aufgegriffenen Variante der smoke art photography. So haben der palästinensische Fotograf Belal Khaled. die ebenfalls aus Gaza stammende Grafikdesignerin Bushra Shanan sowie viele weitere annonyme Urheber ähnliche Werke geschaffen.

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