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Aus vier Jahrzehnten globaler Flüchtlingsstatistik macht dieser „Data-Driven DJ“ einen Song plus Visualisierung

Brian Foo hat die schiere Masse vertriebener und geflüchteter Menschen in den Jahren 1975 bis 2012 akustisch und visuell erfahrbar gemacht.

Während die Visualisierung von Daten in Bereichen wie Kunst, Wissenschaft und Journalismus mittlerweile fest etabliert ist, gibt es wenige Menschen, die sich mit der Hörbarmachung von Big Data beschäftigen. Brian Foo bildet da eine Ausname. Der New Yorker Programmierer, Künstler und selbsternannte Joyologist hat aus den Daten weltweiter Flüchtlingsströme einen Song komponiert—bzw. von einem selbst entwickelten Algorithmus komponieren lassen.

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>> Seht die weltweiten Migrationsbewegungen der letzten 2600 Jahre in einer faszinierenden Videoanimation 

Als Datengrundlage diente Foo dabei die öffentliche und downloadbare Statistik des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). Sie enthält die Daten von „Flüchtlinge, Asylsuchenden, zurückgekehrten Flüchtlingen, intern Vertriebenen, zurückgekehrte Vertriebenen, Staatenlosen und anderen Menschen von Bedeutung für den UNHCR“ für die Jahre 1975 bis 2012.

Jedem Jahr hat Foo in seinem 2:32 Minuten langen Song „Distance Form Home“ einen Zeitraum von vier Sekunden gewidmet. Je höher die Gesamtzahl der weltweiten Flüchtlinge in einem Jahr, desto mehr Instrumente ertönen in der jeweiligen Sequenz. Die durchschnittliche Distanz, die für die Migrationsbewegungen zurückgelegt wurde, reflektiert Foo mit  der Länge und Tonhöhe der einzelnen Instrumente. Außerdem steigt die instrumentelle Vielfalt im Song mit jedem Land, das in einem Jahr mehr als 1000 Flüchtlingsbewegungen zu verzeichnen hat.

„Ich habe mich entschieden, den Song auf dies Komponenten zu reduzieren und keine weiteren Kontexte (wie z.B. Gründe der Migration) einfließen zu lassen. Ich glaube, sowohl der Song als auch die Visualisierung wären sonst zu komplex geworden“, erklärt er auf seinem Blog.

Statt ein detailreiches akustisches Abbild weltweiter Migrationsbewegungen zu schaffen, war es Foo nämlich eher wichtig, dem Hörer eine „intuitive Erfahrung der schieren Masse vertriebener Menschen und des Weges, den sie aus ihren Heimatländern zurücklegen“ zu ermöglichen. Inspiration für sein Projekt, das Teil einer Reihe ähnlicher Experimente mit dem Namen „Data-Driven-DJ“ ist, fand Foo in der interaktiven Website The Refugee Project, das dieselben Daten der Vereinten Nationen als Grundlage nimmt, sich spielerisch mit der Flüchtlingsproblematik auseinanderzusetzen.

Woher er die Samples für „Distance From Home“ bekam und warum er gerade diese Sounds für den Song auswählte, erklärt Brian Foo ausführlich auf seinem Blog. Welche Tools und Software er für die Verarbeitung von Daten und Soundsnippets sowie die Kreation der Visualierung verwendete, findet ihr ebenfalls unter datadrivendj.com.