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Banksy eröffnet heute in England seinen eigenen Freizeitpark

Das Dismaland ist eine Parodie des Disneylands und die wohl bisher größte Kapitalismuskritik der Street-Art-Legende.
Fotos von Christopher Jobson für Colossal, mit freundlicher Genehmigung

Nachdem Anfang dieser Woche Bilder von geheimnisvollen Kunst-Installationen auf Twitter und Facebook aufgetaucht waren, fragten wir uns alle, ob Street-Art-Legende Banksy tatsächlich vorhat, einen Freizeitpark zu eröffnen. Ja, das tut er.

Und den Anwälten von Disneyland, dem weltbekannten Vergnügungspark, den Banksy mit seinem Diamant gehörig auf die Schippe nimmt, erteilte er vorab schon mal Hausverbot in seinem Dismaland.

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Hilfe beim Bau seines abgefahrenen, dystopische Alptraum-Parks bekam Banksy dabei von Leuten wie Damien Hirst, Push Riot, David Shrigley und Run the Jewels. Der Künstler beschreibt das im englischen Weston-super-Mare gelegene, etwa 16.000 m² große Gelände am Meer in einem Juxtapoze-Interview als „eine Art heruntergekommenet Gefängnishof”.

Foto von Christopher Jobson für Colossal, mit freundlicher Genehmigung

Banksy und 50 weitere Künstler werden dafür ihre Kunstwerke in Dismaland-Attraktionen umwandeln. So wie das ausgebrannte Märchenschloss auf dem Foto von Christopher Jobson, sollen die Kunstwerke den Betrachter aufwühlen und irgendwie bewusstseinsverändernd wirken. Und das gelingt ihnen. Banksy will mit dieser Kunstschau genau die „99% der Leute ansprechen, die für Kunst nichts übrighaben.” Dismaland soll nichts weniger sein als das Abbild einer ganzen Generation, die Banksy als „zusammengestückelt, uneinheitlich und selbstbezogen” beschreibt.

Foto von Christopher Jobson für Colossal, mit freundlicher Genehmigung

Eigentlich war es in den letzten Jahren schon absehbar, dass Banksy diesen Kurs einschlagen würde. So stellte er zum Beispiel einmal gemeinsam mit Thierry Guetta (alias Mr. Brainwash) im kalifornischen Disneyland eine als Guantánamo-Häftling verkleidete Gummipuppe neben eine Achterbahn, was zur Abschaltung des Fahrgeschäfts und einem anschließenden Verhör durch die Park-Security führte. Auch in New York übte er Kritik an der fröhlich-morbiden Glückseligkeit von Freizeitparks, indem er mit seinen Jungs in einem Truck herumfuhr und auf der Ladefläche eine surreale Miniaturausgabe der Erlebnisparks präsentierte.

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More scenes inside Dismaland, Banksy's "bemusement park" in Weston-super-Mare. https://t.co/Qpf7C0OrrI

— Tim Chester (@timchester) August 20, 2015

Jetzt einen eigenen Banksy-Freizeitpark zu sehen, ist dann aber doch noch mal etwas ganz anderes. Man könnte sagen, es ist seine bisher bei Weitem größte Verarsche des globalen Kapitalismus. Wenn Disneyland mit seiner traumartigen Realität Leute den Krieg, Polizeibrutalität, Umweltverschmutzung, Hungersnöte und all die anderen Schattenseiten dieser Welt vergessen lassen will, ist Dismaland ist das düstere Spiegelbild all dessen, was Disneyland zu verstecken sucht.

Diamant ist eben kein amusement, sondern ein bemusement park. Der Anti-Vergnügungspark öffnet ab heute für fünf Wochen seine Pforten.

Wie der Internetseite zu entnehmen ist, sind die Fußböden uneben und die  Stroboskoplichter übertrieben. Kleine Kinder bekommen hier Dinge zu sehen, die nicht für sie bestimmt sind und es wird natürlich ordentlich geflucht.

Mann, fünf Wochen sind eigentlich echt ein bisschen kurz, oder?