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Design

Bosco Verticale gewinnt Internationalen Hochhauspreis 2014

Knapp 20.000 Pflanzen an den Außenfassaden dieses grünen Hochhauses holen die Natur mitten ins Mailänder Stadtzentrum.

Foto: Mishkabear

Der in Mailand stehende Gebäudekomplex Bosco Verticale (dt. vertikaler Wald) wurde gestern in Frankfurt am Main mit dem Internationalen Hochhauspreis 2014 ausgezeichnet. Der Bau des italienischen Architekten Stefano Boeri besteht im Wesentlichen aus zwei 78 und 121 Meter bzw. 18 und 24 Stockwerken hohen Türmen, die derzeit 113 Wohnungen beherbergen. Von kompakten 60-Quadratmeter-Apartments mit zwei Zimmern bis zum luxuriösen 495-Quadratmeter-Penthouse ist alles dabei. Bei Einstiegspreisen von 3.000 Euro pro Quadratmeter dann aber doch nicht für jeden.

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Entscheidend dafür, dass sich der Bosco Verticale gegen circa 800 Konkurrenzgebäude durchsetzen konnte, war aber auch nicht seine Sozialverträglichkeit, sondern die in dem Projekt „gelungene Symbiose von Architektur und Natur“, wie die Jury befand. Hintergrund: Auf zahlreichen Balkonen an der Häuserfassade wachsen insgesamt knapp 900 Bäume, 5000 Büsche und 14.000 weitere Pflanzen. Jede Wohnung hat Zugang zu einem Mini-Wald, dessen automatische Bewässerung in die Infrastruktur des Gebäudes integriert ist. Wie Boeris Architektenbüro erklärt, „wirken sich die vertikalen Wälder positiv auf das Mikroklima der Stadt aus, produzieren Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff und absorbieren CO 2 und Staubpartikel.“

Foto: Mishkabear

Der in Asien schon seit Jahren unter dem Stichwort Vertical Farming praktizierte grüne Hochhausbau–die höchsten vertikalen Gärten der Welt entstehen in Sri Lanka–stellt laut dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) in dem der Bosco Verticale derzeit ausgestellt ist, auch die neue Tendenz beim Wohnungsbau in Europa dar. Die Natur soll ins Stadtzentrum geholt werden. Im Rahmen der Weltausstellung 2015 entstehen derzeit in Mailand weitere umweltfreundliche Bauten. So soll die fast 100.000 Quadratmeter große Fassade des italienischen Pavillons zu 80 Prozent aus wiederverwertetem Material bestehen, das die Luft der Stadt reinigt.

Foto: Andrea

Foto: ForgeMind ArchiMedia