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Das älteste mehrfarbig gedruckte Buch Chinas ist von 1633 und jetzt digital zugänglich

Werft hier einen Blick auf die seltene Douban-Farbdrucktechnik.

Alle Bilder: University Library of Cambridge. Mit freundlicher Genehmigung

„Schriften und Bilder aus der Zehnbambushalle“ ist ein Buch, das genauso zerbrechlich wie schön ist, weswegen es bis vor Kurzem von niemandem geöffnet werden durfte. 1633 von einem gewissen Hu Zhengyan in der chinesischen Stadt Nanjing herausgegeben, gilt es als das erste Buch, das jemals mit der Douban-Technik, einer Holzschnitt-Variante der mehrfarbigen Xylografie, gedruckt wurde.

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„Es handelt sich hier um das früheste und schönste Beispiel eine mehrfarbigen Drucks auf der ganzen Welt. [Das Werk] besteht aus 138 Malereien und Zeichnungen mit begleitenden Texten von 50 verschiedenen Künstlern und Kalligrafen“, so Charles Aylmer, Leiter der Chinesisch-Abteilung der Cambridge University Library, die das Werk jetzt digitalisiert und zum Download zur Verfügung gestellt hat.

Mit der auch unter dem Namen Douban bekannten xylografischen Drucktechnik wollte  Zhengyan, der mit seinem Verlagshaus „Zehnbambushalle“ zur Zeit der späten Ming-Dynastie vor allem akademische Werke veröffentlichte, den Effekt der Wasserfarbenmalerei reproduzieren, indem er verschiedene Druckstöcke jeweils mit einer Druckerfarbe und einem bestimmten Element des Bildes nacheinander auf das Papier presste.

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Insgesamt 388 bedruckte Zhengyan mit Hilfe der zeitintensiven und sehr viel handwerkliches Geschick erforderlichen Methode, um seine Anleitung zur Schönschrift und Malerei, die den Originaltitel Shizhuzhai shuhuapu (十竹斎書画譜) trägt, fertigzustellen. Mit Kaishu, Caoshu und Xingshu enthält sie drei der fünf Hauptschriften der chinesischen Kalligrafie.

14 Tage brauchten die Wissenschaftler der Cambridge University Library um das gebundene Buch zu öffnen und Seite für Seite unbeschädigt zu digitalisieren und unter folgendem Link für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Obwohl Zhengyan auch knappe 400 Jahre nach dem Druck noch durch präzise Eleganz besticht, konnte sich seine Technik aufgrund ihrer Komplexität—für die Produktion des Werkes benötigte Zhangyang über 30 verschiedene Druckstöcke—nicht durchsetzen.