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Das internationale Festival für Fassadenprojektion Genius Loci findet dieses Wochenende in Weimar statt

Weimar wird für drei Tage zum Zentrum ortsspezifischer audiovisueller Kunst und eine große Spielwiese für internationale Projection Mapper.

Fotos: Henry Sowinski

Weimar wird dieses Wochenende zum Zentrum ortsspezifischer audiovisueller Kunst und zur großen Spielwiese für internationale Projection Mapper. Die Stadt in Thüringen, nach der nicht nur die erste deutsche Demokratie, sondern auch eine der wichtigsten Epochen der klassischen Musik benannt ist, veranstaltet vom 15. bis 17. August bereits zum dritten Mal das internationale Festival für Fassadenprojektion Genius Loci. Unter dem diesjährigen Motto Make Walls Talk werden drei der bekanntesten Gebäude der Stadt ein Wochenende lang mit Videoprojektionen bespielt.

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Trailer: Kristin Herziger

Anfang des Jahres wurde dafür ein offener Wettbewerb ausgerufen, bei dem Videomapper aller Art ihre Projektionsvorschläge einreichen konnten. Genius Loci stellte hierfür auf seiner Webseite 3D-Modelle der zu bespielenden Häuser zur Verfügung: Mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und dem Haus Ohm Kruger und Herder wählte man drei der bekanntesten Gebäude der Stadt für das Festival aus.

Fassade des Deutschen Nationaltheaters

Die Bewerber wurden angehalten, bei ihren Entwürfen den Geist des Ortes (genius loci) zu wahren, die Clips in Parallelpespektive zu rendern und möglichst auf 30 Sekunden zu begrenzen. Die eingesandten Projektionen wurden anschließend in einer Wanderausstellung durch die Weimarer Innenstadt auf extra angefertigten Miniaturmodellen der Öffentlichkeit präsentiert. Per QR-Code konnten die Besucher der Ausstellung ihren Favoriten wählen–oder alternativ das Ganze online erledigen. Alle Stimmen der Besucher zusammen zählten als eine Stimme in der Jury, bestehend aus verschiedenen Experten für Fassadenprojektion, wie z.B. Thomas Bauer von Urbanscreen.

Modell Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Foto: Friederike Schmidt)

Die Miniaturmodelle entstanden per 3D-Druck, unter Einsatz des sogenannten Polyjet-Verfahrens, das lichtempfindliches Photopolymer-Harz verwendet. Diese Material eignet sich besonders gut für eine detailtreue Wiedergabe der Gebäudefassaden. Genius Loci erklärt den Prozess auf seinem Blog:

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"Die Produktionsdauer für eine (!) Miniaturfassade von ca. 450 Millimetern Breite dauert zwischen 30 und 35 Stunden – Wahnsinn! Die gedruckte Fassade wird anschließend sandgestrahlt und lackiert, so dass sie nicht mehr glänzt. Sie hat dann eine helle, matte Oberfläche, auf die sich gut projizieren lässt. Eingebaut in unsere Modellvorrichtungen projizieren eingebaute kleine Videoprojektoren mit 2500 bis 3000 ANSI-Lumen die Bewerbungsclips in einer Endlosschleife auf die Fassaden."

Foto: Henry Sowinski

Folgende Einsendungen gingen als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und sind damit am Wochenende in Weimar zu sehen:

ruestungsschmie.de feat. Soundselektor für das Deutsche Nationaltheater

MammasOnica für die Anna Amalia Bibliothek

Xenorama für Ohm Krüger und Herder

Während die siegreichen Entwürfe vom 15. bis 17. August in ihrer ganzen Pracht in der Weimarer Innenstadt bewundert werden können, läuft parallel zum Festival bereits seit dem 12. August der internationale Workshop Genius Loci Lab, bei dem Video- und Medienkünstler aus ganz Europa gemeinsam eine Projektionsskulptur entwerfen. Weimar beweist also auch anno 2014, dass es nicht nur mit der Bauhaus-Universität kulturell und kreativ etwas zu bieten hat.

>> Genius Loci Weimar auf Facebook

>> Offizielle Webseite von Genius Loci

Zum Abschluss noch ein Blick hinter die Kulissen der ersten Ausgabe des Genius Loci 2012:

Video: Keuchel&Vogel