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Kunst

Die anonymen Götter aus Google Street View

Webkünstlerin Marion Balac beleuchtet mir ihrer Bilderreihe „Anonymous Gods“ die Sichtweise des Algorithmus auf unsere Menschlichkeit.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Marion Balac

Ob sie nun durch's Disneyland, Las Vegas oder die großartigen asiatischen Tempel wandert–dank der Magie von Google Street Views ist Marion Balac zu einer echten Weltreisenden geworden. Auf ihren Streifzügen durch die digitale Welt stößt die Illustratorin, Fotografin und Webkünstlerin regelmäßig auf gigantische anonyme Statuen. Es gibt jede Menge dieser Figuren, deren Gesichter der Google-Algorithmus anthropomorphisiert und versehentlich ausgeblendet hat.

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„Wenn wir dieses bürokratische Werkzeug auf Glaubensstatuen anwenden und sie in der Anonymität versenken, wird uns die robotische Sichtweise klar“, so Balac gegenüber The Creators Project. „Die Maschine behandelt alle menschlichen Gesichter als Daten, egal wie groß sie sind oder ob sie zu einer religiösen Statue gehören.“ Von den majestätischen Sphinx des Luxor Hotels in Las Vegas bis zu den unzähligen Buddhas auf dieser Welt ist so eine Menge an Statuten und Bauwerken in den Genuss des Schutzes ihrer Persönlichkeitsrechte gekommen.

„Der Google-Algorithmus macht keinen Unterschied zwischen einem menschlichen Gesicht und seiner Reproduktion, aber er will uns Glauben machen, dass er uns erkennt“ erklärt Balac. „Wenn unser Gesicht verschwommen dargestellt wird, geschieht dies, um unsere Privatsphäre zu wahren. Persönlichkeitsrechte aus der Sicht eines Roboters–ich finde das faszinierend.“

Während die Aussicht auf algorithmische Roboter, die unsere Menschlichkeit auf eine Reihe von Berechnungen und Datenpunkten reduzieren, für manch einen sicherlich beunruhigend ist, ist es doch letztendlich tröstlich, dass das allumfassende Internet auch Buddha die Anonymität gewährt, die er verdient.

Sehr hier einige unserer Lieblingsexemplare aus Balacs Reihe Anonymous Gods:

>> Besucht die Website von Marion Balac, um die ganze Fotoserie zu sehen