Bilder mit freundlicher Genehmigung des KünstlersDer nach Johannesburg ausgewanderte US-amerikanische Fotograf Roger Ballen ist bekannt für die Erforschung der dunklen Ecken Südafrikas und der noch dunkleren Tiefen seiner eigenen Gedanken. Vor 1997 hat er hauptsächlich Fotos geschossen, die die Ungleichheit auf den Straßen Johannesburgs dokumentieren. 2001 erschien sein erstes Fotobuch mit dem Titel Outland, das seinen Stilwechsel begründete. Ballen hatte begonnen, sich selbst mehr und mehr durch eigene, konkrete künstlerische Gestaltung und tiefgründige Symbolik in die Bilder einzubringen. Sein Stil zeichnet sich vor allem durch die Verknüpfung der Elemente Chaos, Schmutz und Dreck aus. Besonders wichtig ist es ihm auch, sich so weit wie möglich von der Normalität der gehobenen Mittelklasse zu distanzieren. Im Jahr 2012 führte er für das südafrikanische Rap-Duo Die Antwoord im Video zu deren Song I Fink U Freeky die Regie und machte seine Faszination für das Wilde und Düstereso der breiteren Masse bekannt.
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Ballens Entwicklung vom Dokumentarfotografen zum Autorenfilmer macht ihn zu einem perfekten Gesprächspartner für ein Feature der Cooperative of Photography (COOPH). Darin erklärt er uns den Unterschied zwischen Fotografie und Kunst. „Als Künstler nutze ich die Fotografie dazu, um meine künstlerische Vision zum Ausdruck zu bringen", sagt Ballen im Video mit dem Titel You May Be A Photographer, But Are You An Artist?". Weiter fragt er: „warum bleiben uns manche Arbeiten im Gedächtnis? Warum hingegen vergessen wir andere schon nach kürzester Zeit? Wenn du dir darüber Gedanken machst, bist du vielleicht ein Künstler."„[Das Gespräch mit Ballen] brachte mich dazu, meine Fotografie neu zu überdenken", berichtet COOPH-Videoregisseur Matthew Rycroft. „Ich mache mir Monate nach unserem Treffen immer noch Gedanken darüber, weil ich beim Fotografieren kein nächstes Foto vom Band, sondern wirklich etwas Einzigartiges erschaffen will… Der Moment, der sich mir am meisten eingeprägt hat, war, als ich mich in seinem Büro vor einer Taube erschrocken habe weil ich kurzzeitig dachte, ich sei im Asylum of the Birds („Psychiatrische Anstalt der Vögel" – ein Film von Ballen) gelandet.
Rat Man, 2000.
Mehr von Roger Ballens Arbeit seht ihr auf seiner Website. Mehr von COOPH bekommt ihr hier.