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Gender

Die erste queere Show an der Yale School of Art

Eine Gruppenausstellung untersucht das Wesen von Gender, Sexualität und Identität.
Davion Alston, Another Body of/for Work. Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung der Künstler. 

Die Definition des Begriffs „queer" erhält seit geraumer Zeit einiges an medialer Aufmerksamkeit. Der englische Begriff bezeichnet ursprünglich Personen oder Dinge, die von der Norm abweichen, und wird umgangssprachlich auch als Bezeichnung für "homosexuell" genutzt. Jenna Wortham, Kolumnistin bei der New York Times, schrieb kürzlich in einem ihrer Artikel, dass „queer" inzwischen zu einem Sammelbegriff für ein immer größer werdendes Identitätsspektrum geworden sei—das geht so weit, dass sich sogar einige heterosexuelle Leute, die jedoch Heteronormativität ablehnen, selbst als queer bezeichnen. In ihrem Artikel stellt sie die Frage: „Wenn sich jedoch jeder als queer bezeichnen kann, ist dann überhaupt noch jemand queer?"

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Das ist eine von vielen Fragestellungen, mit denen sich die aktuelle Ausstellung Queering Space der Yale University School of Art beschäftigt. Die Gruppenausstellung wurde von neun Kunststudenten organisiert—Loren Britton, Shikeith Cathey, Christie DeNizio, Erik Freer, Jonathan Payne, Asad Pervaiz, Res, Buzz Slutzky und Erica Wessmann—und präsentiert die Werke von 55 Künstlern, darunter Rashaad Newsome, Rin Johnson, Troy Michie, und Erik Lamar Wallace II sowie weiteren Yale-Kunststudenten.

Elle Perez, Josefina

Queering Space ist die erste queere Ausstellung an der Yale School of Art", erklären der Maler Loren Britton und der Fotograf Res The Creators Project in einem gemeinsamen Statement. „Diese Show ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, Queerness zu hinterfragen und sie für alle sichtbar zu machen. Im Rahmen der Ausstellung begannen wir zu untersuchen, wie Queerness normalerweise dargestellt wird, sowohl in dieser Einrichtung hier, als auch historisch gesehen in den Kunstkreisen, in denen wir uns bewegen. Daraufhin haben wir das Kuratoren-Team vergrößert, um unserer Stimme mehr Gewicht zu verleihen und um ein breites Spektrum an queeren Erfahrungen und queerer Kunst einzubeziehen."

Benjamin Fredrickson, Folsom Street East 2015

Indem Queering Space in den Worten von Kurator, Bildhauer und Fotograf Shikeith Cathey „eine Vielfalt an Prozessen, Identitäten und Geschichten" vereint, gewährt die Ausstellung vor allem individuelle Einblicke in das Thema der sexuellen Befreiung. Devin Morris' Video-Collage …Where Salvation Is zeigt eine dunkelhäutige Marionette, die die Übergänge und Grenzen von konstruierten Identitäten und konstruierter Gesellschaft austestet. Die Werke Unicorn von Angela Dufresne und Folsom Street East 2015 von Benjamin Fredrickson erkunden, was es heutzutage bedeutet, queer „auszusehen". Davion Alston untersucht in seinem Bild Another Body of/for Work, das einem Porträt Juergen Tellers von Kim Kardashian nachempfunden ist, gängige Klischees in Bezug auf Hautfarbe und Sexualität.

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Ely Kim, Not Into Asians

Mit ihrer Skulptur Vanishing Point kommentiert Anna Campbell die Geschichte und das Potenzial von queeren Räumen. Ihre Skulptur besteht aus einem Ballon, der an Balsaholz festgebunden ist und „zeichnet ein eigenes Bild von den zwielichtigen Vergnügen, die man mit Promenaden im Allgemeinen und speziell mit der Cruising-Area um den Christopher Street Pier in Verbindung bringt."

Anna Campbell, Vanishing Point

Devin Morris, …Where Salvation Is

„Als Kuratoren wollten wir die Vielfältigkeit von Queerness aufzeigen und die unterschiedlichen Formen, die sie in verschiedenen Kunstdisziplinen annimmt", sagt der Kunststudent Jonathan Payne, der im ersten Jahr Malerei in Yale studiert. „Die queere Community ist sehr groß—vor allem, wenn man Identitätsmarker wie Herkunft, sozioökonomischer Status und Gender-Identität mit einbezieht. Deswegen haben wir Spezifität bewusst gemieden und uns bemüht, eine Ausstellung zu schaffen, die unterschiedliche Formen und Konzepte von Queerness mit einbezieht."

Guadalupe Rosales, Veteranas and Rucas

Weitere Informationen zu Queering Space findet ihr auf der Webseite.