Die Ironie menschlicher Beziehungen im digitalen Zeitalter
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung der Künstler

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gesellschaft

Die Ironie menschlicher Beziehungen im digitalen Zeitalter

Stets in Begleitung, aber immer alleine: Jean Jullien hat das Stigma des vernetzten Menschen illustriert.

Mit der technischen Entwicklung gingen kulturelle und soziale Veränderungen einher, die dazu führten, dass wir zunehmend über Bildschirme und elektronische Geräte miteinander kommunizieren—auf Kosten des Kontakts von Angesicht zu Angesicht. In zunehmendem Mäße basieren Beziehungen nur noch auf rein digitalem Austausch: täglich beobachten wir Menschen, die irgendwo rumsitzen und ausschließlich über ihre Smartphones, Tablets und neuerdings sogar Smartwatches mit der Umwelt interagieren. Diese Ironie menschlicher Beziehungen im Zeitalter der digitalen Technologie zu illustrieren versucht, hat Jean Jullien, ein französischstämmiger Illustrator und Designer.

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Die auf seinen eigenen Beobachtungen basierende Bild-Reihe mit dem Titel US entstand für eine Ausstellung in der Londoner Kemistry Gallery, aber das Thema der Werke hat auch für unser alltägliches Leben nach wie vor Relevanz. Nach eigenen Angaben des Künstlers werden in der Bild-Reihe „unsere sozialen und asozialen Verhaltensweisen, die Beziehungen zwischen Menschen und wie wir miteinander kommunizieren, untersucht.“

Jullien studierte in Quimper, Frankreich, Grafikdesign und lebt heute in London. Dort machte er Abschlüsse an den Kunsthochschulen Central Saint Martins (2008) und dem Royal College of Art (2010). Er entwirft Illustrationen für die Fotografie, Videos, Bücher und Poster und arbeitet außerdem mit einer handvoll Labels zusammen. Zudem war er bereits für Medien und hochgeschätzte Kunsteinrichtungen wie The New Yorker, The New York Times, Le Nouvel Observateur, The Guardian, Centre Pompidou und Tate tätig. Seine aktuellen Werke kann man auf seinem Tumblr-Account News Of The Times sehen.

Julliens Illustrationen erwecken das Gefühl, in Gesellschaft und doch alleine zu sein. Der Künstler zeigt, welche Ironie es ist, Hunderte von Freunden auf Facebook zu haben, aber gleichzeitig nicht in der Lage zu sein, eine einzige Person an seiner Seite zu haben. Julliens einfacher Humor und die fesselnde Aussage seiner Werke  ziehen einen in ihren Bann: „Hey, genau das ist mir auch schon passiert.“

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