Zwei weibliche Figuren sitzen auf einer kastenförmigen Plattform. Die beiden Körper fließen ineinander über und sind kaum voneinander zu unterscheiden. Dort, wo man eigentlich ihre Gesichter vermuten würde, sieht man nur die Farbe des Hintergrunds. Nach und nach gehen die verschlungenen Formen in eine abstrakte Illusion über und es wird klar, dass diese Figuren vielmehr kontextuelles Design als ein menschliches Motiv sind. Dieses abstrakte Gedankenspiel wurde vom Künstler Bill Durgin geschaffen, der sich auf Kunstwerke über den menschlichen Körper spezialisiert hat. Schon als Junge entwickelte Durgin ein Interesse für Fotografie und experimentierte in der Dunkelkammer seiner Mutter mit Fotogrammen. In seinen Werken vereint er die traditionelle Vorstellung der Inszenierung und Gestaltung von Fotografien mit der Nutzung des physischen Raums. Durgins raffinierten Bildern gelingt es sogar, die Wahrnehmung des Raums als solchen zu beeinflussen, wodurch auf seinen Fotos neue Realitätsebenen entstehen.
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Durch ihre intime Atmosphäre bieten die Bilder noch einen weiteren interessanten Aspekt: Durch die Kombination eines abstrakten Elements mit der bodenständigen Kunst der Figurenzeichnung treffen in Durgins Kunst zwei Welten aufeinander—mit faszinierenden Resultaten. Seine Serie Figure Ground beruht auf einem Aspekt der Gestalttheorie. Dabei konzentriert sich Durgin auf das Prinzip, „dass eine Figur über seine Abgrenzung vom Hintergrund definiert wird.“ Er beschreibt, dass mehrere Bilder eines Shootings übereinandergelegt werden und dann systematisch wegradiert werden, um die Grenze zwischen dem Verständnis von Wahrnehmung und Betrachtung des Bildes zu verwischen. In der heutigen Zeit, in der Fotos kontinuierlich verändert und neu zusammengesetzt werden, stelle Figure Ground das Konzept der Bildzusammensetzung in den Vordergrund und mache somit den Prozess der Bildveränderung zum Kunstobjekt.Wir übernehmen keine Verantwortung dafür, falls Bill Durgins Fotos bei euch leichte visuelle Halluzinationen auslösen: