Dieser Fotograf fängt die Momente purer Athletik bei den Olympischen Spielen meisterhaft ein
Turmspringen Frauen. Barcelona, Spanien, August 1992. © David Burnett / Bilder mit freundlicher Genehmigung von Anastasia Photo und Contact Press Images.

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Fotografie

Dieser Fotograf fängt die Momente purer Athletik bei den Olympischen Spielen meisterhaft ein

Im Gespräch mit David Burnett über die Herausforderungen und den Nervenkitzel bei der Berichterstattung über die Olympischen Spiele.

Es scheint zur Zeit, als würden die anstehenden Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro von Politik, Dopingskandalen und der Gefahr eines Ausbruchs des Zika-Virus überschattet. Doch schiebt man all das mal beiseite, bleibt eins: Die  einzigartige Darbietung purer Athletik. Bei so vielen Sportlern, die ihr Leben lang darauf hingearbeitet haben, es auf die olympische Weltbühne zu schaffen, schlagen die Emotionen hoch—und die spektakulären Momente der körperlichen Höchstleistung einzufangen, wird hier zu einer Kunst für sich.

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Der berühmte Fotograf David Burnett berichtet bereits seit 1984 über die Olympischen Spiele. Er erklärt The Creators Project, dass die Spiele natürlich die weltbesten Sportler und somit gleichzeitig auch die weltbesten Fotografen anlocken. „Wenn man also durch den Arbeitsbereich des Pressezentrums geht, sieht man lauter Bilder, deren Qualität ebenso hoch ist, wie die der Errungenschaften der Athleten auf den Laufbahnen und auf dem Spielfeld.“

Und doch konzentriert sich Burnett in seinen Arbeiten nicht auf die traditionelle Siegerpose. „Sehr häufig zeige ich auf meinen Bildern einen umfassenderen, weiteren Blick“, sagt er, „der den Ort und den Kontext dessen, was da gerade passiert, festhält. Diese Bilder bedeuten mir sehr viel: Ich versuche mit ihnen, all den Millionen Fans, die nicht dabei sein können, zu zeigen, wie es wäre, hier zu sein. Es geht um die Atmosphäre und die Dramatik, die unweigerlich mit diesem Wettbewerb einhergehen.“

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Turmspringen Männer #1. Fort Lauderdale, Florida, USA. Mai 1996. © David Burnett / Bilder mit freundlicher Genehmigung von Anastasia Photo und Contact Press Images.

Burnett sagt, dass die Berichterstattung über die Spiele erheblich von den Fortschritten in der Technologie beeinflusst wurde. „Vor 30 Jahren hat es noch keine Digitalkameras gegeben, und auch nicht mal ansatzweise so gute Hochgeschwindigkeits-HD-Videokameras wie heute“, erklärt er. „In den Medien können jetzt Dinge gezeigt werden, von denen man vor einer Generation nicht mal geträumt hat.“ Burnett fügt hinzu, dass die heutigen Spiele außerdem anscheinend „mehr Energie, mehr Spannung und weltweit mehr Zuschauer“ hätten.

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Und wie bereitet man sich als Fotograf auf die Olympischen Spiele vor? „Ich versuche, so fit wie möglich zu sein“, sagt Burnett, „denn die 16 Tage Wettbewerb sind nicht nur für die Athleten, sondern auch für diejenigen anstrengend, die über sie berichten. Man weiß, dass die Sportler jedes Jahr neue Rekorde aufstellen, und wenn man da mithalten will, muss man über die Zeiten und die Form der Athleten informiert sein, um die besonders wichtigen Wettkämpfe mitzuverfolgen.“

Am wichtigsten ist Burnett jedoch seine Interaktion mit den Sportlern. „Zum Großteil glaube ich, dass sich die Athleten sich damit abfinden, dass Fotografen und Leute vom Fernsehen Teil der ‚Spiele‘ sind.“ Dennoch ist Burnett sich der unzähligen Einflüsse bewusst, die um die Aufmerksamkeit der Sportler buhlen. „Ich weiß, dass diese Momente während des Wettbewerbs für die meisten Teilnehmer die Höhepunkte ihres Lebens sind“, erklärt er, „und ich versuche, den Druck, unter dem sie stehen, nachzuvollziehen.“

„Ich möchte meine Bilder schießen, aber ich will ganz bestimmt nichts tun, was dazu führt, dass jemand in diesem wichtigsten Moment schlechter abschneidet.“

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Skispringen. Park City, Utah, USA. Februar 2002. © David Burnett / Bilder mit freundlicher Genehmigung von Anastasia Photo und Contact Press Images.

In der Galerie Anastasia Photo in New York kann man Burnetts unglaubliche Fotos von den Olypmischen Spielen noch bis zum 14. August sehen. Mehr erfahrt ihr auf der Website des Künstlers.