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Dieser Typ macht mit Wetter-Kameras unheimliche Selfies

Fotograf Tatu Gustaffssons hasst es, bei Fotoshootings selbst die Kontrolle zu haben.

Tatu Gustaffssons vierjähriges Projekt Weather camera self-portraits, in dem der Künstler mit Hilfe von Wetterkameras Selbstporträts aufgenommen hat, ist ein interessanter Ansatz, um die künstlerische Kontrolle abzugeben. Bereits als Fotografie-Student hatte er für sich festgestellt, dass er „die Kontrolle, die der Fotograf beim Fotografieren inne hat, nicht wirklich mochte.“

Es ging mir um „die Zusammensetzung der Bilder und wie ich die Leute positioniert habe, die ich fotografiert habe“, beschreibt Gustafsson gegenüber The Creators Project die Entstehung seiner Idee. „Ich wollte diese Kontrolle loslassen.“

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Es waren dann die Wetterkameras Finnlands, die als perfektes Mittel für diesen Macht-Verzicht dienen sollten. Alle zwölf Minuten werden anhand von mehr als 700 Straßenrand-Kameras landesweit Fotos geschossen, die für 24 Stunden auf der Website der finnischen Transportagentur hochgeladen werden. Seit dem vergangenen Herbst hat Gustafsson jeden Monat eine Woche in seinem Auto gelebt, reiste darin durch Finnland und posierte für ebendiese Wetterkameras. Die so entstandenen Fotos sind auf eine unheimliche Weise leer. Kennzeichnend für sie ist aber vor allem auch die Darstellung ruhiger, verlassener Straßen, jedoch stets mit Ausnahme Gustafssons eigener, gespenstisch anmutender Gestalt.

„Ich habe versucht, einen Weg zu finden, eine Art demokratische Kunst zu kreieren—demokratisch in dem Sinne, dass jeder sie machen könnte“, schreibt Gustafsson. Selbstporträts aus der Wetterkamera werden diesem Anspruch fast gänzlich gerecht—ausgenommen der Tatsache, dass dieses Projekt nur durch Zuschüsse der Kone Foundation finanziert werden konnte, die der Künstler  gewonnen hat. Gustafsson sagt, er „arbeitet immer noch daran, einen Weg zu finden, ein Kunstwerk zu erschaffen, was weder Geld noch Talent zur Verwirklichung voraussetzt“. Wir warten gespannt darauf, was er sich einfallen lassen wird.

Mehr über Tatu Gustafssons Arbeit erfahrt ihr hier.