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Social Media

Ein neuer Algorithmus erstellt aus euren Social-Media-Fotos automatisch Zeitraffer-Videos

Die von Forschern der University of Washington und Google entwickelte Technik namens Timelapse Mining durchscannt öffentliche Fotos aus der Crowd und erkennt Timelapse-Sequenzen.

Gebäude schießen in die Höhe, Wasserfälle ändern ihren Kurs und Skulpturen nutzen sich mit der Zeit ab. So weit, so gut, das haben wir in anderen Timelapses schon besser gesehen. Doch das Besondere an diesem fünfminütigen Zeitraffer-Clip ist, dass er mit Hilfe eines Algorhitmus komplett crowdgesourcet wurde.

Entstanden ist das einzigartige Werk aus einer Kollaboration zwischen Forschern der University of Washington und Google. Um die zahllosen Fotos, auf denen die Berechnungen des Clips schließlich basieren, effizient nutzen zu können, entwickelten die Wissenschaftler ein neues Verfahren namens „Timelapse Mining".

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Das Team sammelte rund 86 Millionen mit Geo-Tags versehene Fotos aus öffentlich zugänglichen Fotografie-Netzwerken wie Flickr, Picasa oder Panoramio und richtete seine Aufmerksamkeit auf die herausragenden Sightseeing-Attraktionen und Naturwunder dieser Welt.

Für jeden Ort wurden die entsprechenden Bilddateien gereinigt, bearbeitet und schließlich aneinander gereiht. Herausgekommen sind bewegende Kurzfilme aus einer Vielzahl verschiedener Linsen, die einen Zeitraum von mehreren Jahren in wenigen Sekunden zusammenfassen. Die Entwickler haben ihr Projekt bei der diesjährigen SIGGRAPH Konferenz für Computergrafiken und interaktive Techniken eingereicht und schreiben in dem dafür erstellten Paper:

„Die größte technische Leistung dieses Papers ist unsere neue Methode, extrem stabile Videos zu produzieren, in denen flüchtige Änderungen des Erscheinungsbildes fast nicht wahrgenommen werden können und die es dem Betrachter erlauben, sich auf auffälligere, längere Motivwechsel zu konzentrieren."

Um diese Hürde zu meistern, extrahierte das Team aus den 86 Millionen Bildern von insgesamt über 120.000 verschiedenen Wahrzeichen 10.728 Timelapse-Sequenzen von 2.942 Wahrzeichen. Um diese beeindruckende Datenmenge auf eine arbeitsgeeignete Menge von 1.000 Bildern pro Timelapse-Frequenz zu begrenzen, katalogisierten die Forscher nach Datum und brachten alle verschiedenen Perspektiven der einzelnen Fotografen auf einen Blickwinkel zusammen. Außerdem passten sie Beleuchtung und Belichtung der Fotos an.

Mit einer Bildfrequenz von 120 Bildern pro Sekunden rasen die crowdgesourceten Zeitraffer nur so durch die Jahrzehnte—als hätte man eine einzelne Timelapse-Ausrüstung 20 Jahre lang am selben Ort stehen lassen.

„Wir sehen die Welt in einer fixen Zeitskala, in der das Leben Sekunde um Sekunde voranschreitet" erklären die Forscher. „Stellt euch aber mal vor, ihr könntet ein gesamtes Jahr in ein paar Sekunden beobachten—10 Millionen Mal schneller. Mit diesem Maßstab könnte ihr sehen, wie Städte wachsen, Gletscher schrumpfen, die Jahreszeiten sich verändern und Kinder aufwachsen. Zeitraffer-Fotografie ermöglicht faszinierende Einblicke in die Zeit."

Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Wie würde wohl ein Timelapse vom Urknall bis heute aussehen?