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New York

Erlebt mit dieser süchtig machenden Karte einen Tag im Leben eines New Yorker Taxifahrers

Chris Whong hat sich durch 50 Gigabyte Datendickicht gekämpft und lässt euch Routen, Fahrgäste und Umsatz einzelner Taxifahrer exakt nachvollziehen.

Fotos: NYC Taxis: A Day in the Life

Regisseur Martin Scorsese tauchte mit seinem Film Taxi Driver tief ein in die schmuddelige Unterwelt der New Yorker Taxifahrer der 70er Jahre. Danny DeVito wurde Anfang der 80er durch die Sitcom Taxi zum Weltstar–ja, die Welt der yellow cabs übte schon immer eine gewisse Faszination auf die Populärkultur aus. Der Karten besessene New Yorker Datenjunkie Chris Whong hat sich nun ebenfalls dem mysteriösen Taxi-Phänomen gewidmet. Bereits im Juni hatte er bei der New Yorker Taxi and Limousine Commission die statistischen Daten aller Taxi-Bewegungen des Jahres 2013 angefragt–und dank des sogenannten Freedom of Information Gesetzes (Gesetz zur Wahrung des Rechts auf Auskunft) auch bekommen. Mit Hilfe von Eric Fischer von Mapbox analysierte er den 50 Gigabyte großen Datenschatz und visualisierte die bisher nicht ausgewerteten Informationen in einer Karte mit Suchtfaktor.

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Diese Karte scheint dabei erst der Anfang gewesen zu sein. Denn Whong hat sich in den vergangenen Wochen seit der Veröffentlichung die Datenmasse noch ein mal vorgenommen und gewährt nun Einblicke in das Leben einzelner Fahrer der kultigen gelben Taxis. Das Werk mit dem passenden Titel NYC Taxis: A Day in the Life ermöglicht euch, die Fahrtwege eines einzelnen Taxis nachzuverfolgen, inklusive Start- und Endpunkt jeder Fahrt, Anzahl an Passagieren, eingenommenem Fahrpreis und entsprechender Uhrzeit. Insgesamt 30 per Zufall ausgewählte Taxis können zur Zeit auf der Webseite abgerufen werden. Ihr seht, wie viele Leute wann zusteigen und wie lange das Taxi von A nach B braucht.

Die dynamische Karte bietet Einblicke in die Denkweisen der Fahrer, die konstant dieselben Kreise fahren und die Avenues von Manhattan entlang bummeln–zuweilen mehrere Stunden am Stück, wenn die Fahrgäste ausbleiben. All diese Einsichten wären ohne die Arbeit von Reddit-User u/fhoffa nicht möglich: Er importierte die Daten in BigQuery und half Whong beim Schreiben eines Codes, der die Daten nach Tagen anstelle nach ganzen Jahren aufteilt.

Mit Hilfe der Visualisierungen können Taxi-Unternehmen nun vielleicht effizientere Wege für ihre Fahrer entdecken. Und einigen New Yorkern dürfte klar werden, warum sie oft vergeblich auf ein Taxi warten. Auf der anderen Seite denken wir, ist der größte Nutzen dieses Projekts wohl die Empathie für die Taxifahrer, die endlose Schleifen um Central Park und Times Square drehen, was sich bisweilen wie eine echte Sisyphosarbeit anfühlen dürfte. Wenn uns einer dieser gelben Helden das nächste Mal um vier Uhr morgens vor der Haustür absetzt, gibt es auf jeden Fall ein saftiges Trinkgeld.

Whong stellt den Code auf seiner Projektseite auf GitHub zur Verfügung. Checkt außerdem seine Webseite.