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Emotionen

Eyal Gever verwandelt erhabene Emotionen per 3D-Drucker in massive Skulpturen

Auf der EuroMold in Frankfurt präsentiert der israelische Künstler seine materiellen Manifestationen besonderer Momente der menschlichen Psyche.

Piece of Ocean, 2014. Fotos: Eyal Gever

Mit dem derzeit größten Multi-Material-3D-Drucker der Welt hat der israelische Künstler Eyal Gever die wellenförmige Oberfläche des Ozeans –oder zumindest ein 996 x 796 Millimeter großes Stück davon–gedruckt. Das Stück wurde gemeinsamen mit drei weiteren monumentalen Skulpturen des Künstlers letzte Woche auf der EuroMold in Frankfurt erstmals präsentiert. Die weiteren Arbeiten bestehen aus einem Wasserfall, der kurz davor ist auf den Boden aufzuprallen, ein sphärischer Ballon mitten in der Explosion und der Aufprall zweier kollidierender Trucks. Die Werke sind Teil von Gevers lebenslanger Mission, Momente des Erstaunens, der Ehrfurcht, des Schreckens und der Verwunderung in physischem Format zu erfassen.

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„Ich habe mir meine eigene digitale High-Speed-Kamera kreiert“, erzählt uns Gever. „3D-Druck ist integraler Bestandteil meiner Arbeitstechniken.“ Gever erzeugt algorithmische Simulationen extremer Situationen und 3D-druckt sie anschließend. Auf diese Weise, erklärt der Künstler, können die Betrachter vor den Manifestationen von Situationen, die nicht in physischer Form bestehen, zu sich selbst finden. Sphere Pop zum Beispiel fängt die menschliche Erfahrung von Überraschung inklusive all der Vorahnung bis zum Zerplatzen ein. Für Gever sind Programmieren und 3D-Druck die Mittel, um Dinge zu materialisieren, die keine menschliche Hand formen könnte. „Kein Mensch könnte jemals einen Wasser meißeln, das ist zu kompliziert.“

Sphere Pop, 2014

Auf einer anderen Ebene drehen sich die Arbeiten, die zu Ausstellung Sublime Moments gehören, um die persönliche Sublimierung des Künstlers. „Ich versuche damit klarzukommen, was um mich herum passiert. Ich versuche, aktuelle Ereignisse auf einer Mikro-Ebene zu simulieren, indem ich sie simuliere und das herausziehe, was schön ist. Wie ein Chirurg.“ Gevers Kunst reflektiert die Medienberichterstattung von Krieg, Terror und Gewalt genauso wie katastrophale und unvorhersagbare Kräfte der Natur. Waterfall zum Beispiel, mit seinem herabstürzenden schwarzen Wasser, könnte man als eine Arbeit über Öl und Verschmutzung oder die schiere Gewalt der Schwerkraft, die das Wasser zum Boden zieht, interpretieren.

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Waterfall, 2014

Gever glaubt, dass die Simulation wichtiger als das finale Werk ist, da in ihr das Szenario, der Kontext und das Narrativ liegt. Die Magie besteht in dem Moment, in dem der Betrachter das Werk in Bewegung sieht. „Dann bist du als Besucher eingeladen, den Moment zu erforschen und Teil des Moments zu sein“, so Gever.

Derzeit arbeitet Gever mit der NASA zusammen, um 3D-Kunst im Weltraum zu drucken. Das Projekt soll Anfang 2015 vorgestellt werden. The Creators Project wird weiterhin über Eyal Gevers arbeiten berichten.

Collision/Truck vs Truck, 2014

>> Besucht hier die Website von Eyal Gever