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Design

Fotograf Jon Jacobsen zeigt mit seiner Fotoserie Mapas das Format des Porträts aus einer neuen Perspektive

Technik und Ästhetik des chilenischen Künstlers kreieren eine Spannung zwischen Realität und Imagination, Gegenwart und Vergangenheit.

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

Der Chilene Jon Jacobsen erregte vor ein paar Wochen Aufmerksamkeit mit seiner animierten Fotoserie El Presente, die sich in einer ganz besonderen Ästhetik damit auseinander setzt, wie wir unsere eigenen Gefühle wahrnehmen. Derzeit ist in Santiago de Chile seine erste Einzelausstellung zu sehen, die Jacobsens neuestes Werk Mapas zeigt.

Inspiriert von Jacobsens Kindheitserinnerungen und der Vergänglichkeit der Zeit, besteht Mapas aus elf digital bearbeiteten, surreal anmutenden Porträts von Personen, mit denen der Künstler in der Vergangenheit in Beziehung stand. Bei der Reflexion dieser Beziehungen beschäftigt sich Jacobsen mit dem Zwischenspiel von Personen und Erfahrungen im Laufe der Zeit.

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Kunsthistoriker Bernardita Mandiola sagt zu Jacobsens Arbeit:

Jon Jacobsen beobachtet das Menschsein. Er schaut, fotografiert, digitalisiert, fotografiert wieder und schafft es, über diese Technik seine Fähigkeiten als Künstler und scharfer Beobachter zu zeigen. Seit seinen Anfängen in der Fotografie hat er sich dem Thema Porträt verschrieben. Er behandelt sie gleichzeitig eigenständig und als Teil einer Geschichte. Eine Geschichte, die der Besucher seiner Exposition sich selbst ausmalt und seiner persönlichen Erinnerung hinzufügt.

Jacobsens Werk nimmt Bezug auf die Ästhetik des Surrealismus, ist aber weit davon entfernt surrealistisch zu sein. Es ist vielmehr eine persönliche Arbeit über den Geist, die Gefühle und seine Wahrnehmung des Porträtierten. Besonders deutlich wird dies in Selbstporträts in verschiedenen Abschnitten seines Lebens, in denen seine verschiedenen emotionalen Zustände sichtbar werden. Dasselbe passiert in Mapas, da Jacobsen hier Personen porträtiert, mit denen er eine persönliche Verbindung hat. 

Auch wenn der Titel Mapas (dt. Karten) scheinbar nicht ganz mit den Bildern der Ausstellung übereinstimmt, wurde er von Jacobsen gewählt, weil sie eine „Kartografie der Gefühle und Wünsche der Porträtierten“ sind. Um das zu enthüllen, was jenseits des Originalfotos existiert, manipuliert Jacobson die Bilder digital: „Die Farben, der Aufbau und die unzähligen Möglichkeiten der Transformation mischen sich mit der Annäherung an etwas Traditionelles wie der Fotografie. Es entsteht eine Spannung zwischen dem Wirklichen und dem Vorgestellten, dessen Ergebnis ich im digitalen Format weiter erforschen möchte“, so der Künstler.

Die Ästhetik von Jacobsens Werken beschränkt sich dabei aber nicht auf die digitale Bearbeitung. Seine Kompositionen geben flüchtige Einblicke in die technische Geschichte des Porträts und spielen auf Renaissance und Barock an. Dieser Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sowohl technisch als auch ästhetisch, macht die Arbeit des Künstlers so besonders.

Jacobsen erklärt: „Mapas ist eine Einladung, das Selbstporträt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Jedes Bild zeigt jemanden, mit dem ich aufgewachsen bin. Jenseits dessen, was mir diese Personen beigebracht haben, fließen ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Vergangenheit vor meiner Geburt in die Person ein, die ich heute bin. Diese Werke interpretieren das unsichtbare Gewebe, das uns in einem zeitlichen Raum verbindet, und bilden die Basis der Wege, die meine Arbeit führen."

>> Besucht die Website von Jon Jacobsen und seht euch weitere von seinen Werken an