Hinter den Kulissen von Björks kolossalem Virtual Reality-Musikvideo

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Musikvideo

Hinter den Kulissen von Björks kolossalem Virtual Reality-Musikvideo

Bei dieser Virtual Reality-Show gleicht kein Zuschauererlebnis dem anderen.

Bilder mit freundlicher Genehmigung der Künstler

Björk ist für ihre multimedialen Kreativprojekte bekannt. Auch für ihr Album Vulnicura hatte die isländische Künstlerin große Pläne: Sie wollte ein interaktives audiovisuelles Kunstwerk erschaffen. Seit seinem Release 2015 hat Björk eine Reihe Virtual Reality-Erlebnisse herausgebracht, die das Album begleiten. Dazu gehört auch die Björk Digital-Ausstellung. Das aufwändigste Projekt ist dabei zweifelsohne ein Virtual Reality-Musikvideo in Echtzeit für ihre Single „NotGet", das im Rahmen des Day for Night Festival in Houston seine US-Premiere feierte. Das interaktive Erlebnis entführt den Zuschauer in eine Vulkanlandschaft, in der er hautnah miterlebt, wie sich die Künstlerin die Seele aus dem Leib singt.

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Bei dem Projekt NotGet VR arbeitete Björk wieder mit den Fotografen und Regisseuren Warren du Preez und Nick Thornton Jones zusammen, die die Zuschauer in die Welt von Vulnicura, einer fesselnden musikalischen Galaxie, versetzen. In dem Musikerlebnis beobachtet man Björks VR-Avatar dabei, wie er vor düsterer, surrealer Kulisse immer wieder aufs Neue mutiert. Um das Spektakel in Echtzeit umzusetzen, holten du Preez und Jones die Londoner Künstler Matt Chandler und Arvid Niklasson vom VFX-Studio Analog ins Team.

Nachdem die Regisseure den künstlerischen Rahmen mit Skizzen, Kostümentwürfen und den markanten Masken von James Merry abgesteckt hatten, machten sich Chandler und Niklasson an die Visualisierung. Chandler erklärt, dass das Stück „NotGet" sehr persönliche Ereignisse aus Björks Leben verarbeitet, darunter auch eine schwere Trennung, aus der die Künstlerin am Ende als stärkere Frau herausgegangen ist.

„Um den Verfall, Tod und Verletzlichkeit in dem zierlichen Körper darzustellen, statteten wir ihn mit einer skelettartigen Struktur aus", erklärt Chandler. „Wir wollten, dass die Oberflächen ihre Struktur ändern, Licht abgeben und während der Performance einfach interessant aussehen. Die düstere, unheilvolle Atmosphäre lichtet sich langsam, während Björk sich umgeben von hypnotischen fließenden Bewegungen in eine leuchtende Figur verwandelt."

Björk '

Notget

' VR Teaser von Analog auf Vimeo

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Um diese visuellen Effekte umzusetzen, verwendeten die Künstler von Analog viele vertraute Tools wie Houdini, Maya, 3ds Max, vray und Zbrush. Außerdem benutzten sie das Programm Unity um Björks Avatar in Echtzeit zu morphen. Laut Chandler experimentierten er und Niklasson mit unterschiedlichen Modellkonzepten, ungewöhnlichen Oberflächen und künstlerischen Interpretationen der Hauptmotive. Das Tool Imagarium ermöglichte es ihnen, die Bewegungen von Björk als Motion-Capture-Performance umzusetzen.

„Wir hatten außerdem die Möglichkeit, uns die Daten live während des Auftritts anzuschauen, um einschätzen zu können, was wir mit dem Material anstellen könnten", erklärte Chandler. „Die Umgebung und die Körperumrisse wurden nach und nach mit Houdini erschaffen. So konnten wir verschiedene Versionen erstellen. Dieses Grundgerüst wurde dann mit Zbrush bearbeitet, um weitere organische Details hinzuzufügen, bevor die Struktur- und Lichteffekte schließlich mit vray eingefügt wurden."

„Eine der größten Herausforderungen, abgesehen von dem engen Zeitrahmen, war, dass Björk sich in dieser sechs-minütigen Performance permanent im Wandel befindet", erklärte Niklasson. „Wir mussten sicherstellen, dass der Auftritt die ganze Zeit über interessant und gut aussieht, vor allem, da jeder Zuschauer in der Experience ein einzigartiges Erlebnis haben soll. Somit mussten ausreichend willkürliche Elemente vorhanden sein, um die Spannung aufrecht zu erhalten."

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„Wir entwickelten früh die Idee, die einzelnen Elemente so vielfältig zu gestalten, dass die Zuschauer danach sehr interessante Gespräche über ihr Erlebnis führen könnten und Leute das Stück immer wieder neu erleben können", fügte er hinzu. „Ich bin sehr zufrieden damit, dass es uns mit NotGet VR gelungen ist, ein Erlebnis zu schaffen, das sich hoffentlich weniger wie ein Computerspiel und mehr wie ein Film anfühlt."

„Unser Ziel war es, etwas Zukunftsweisendes zu erschaffen. Jetzt, da endlich immer mehr Leute Zugang zu VR haben, sind wir sehr gespannt darauf, was die Zuschauer von dem Erlebnis halten", sagt Chandler. „Anstatt sich das Geschehen einfach nur durch ein Fenster anzuschauen, gibt Virtual Reality dem Betrachter die Möglichkeit, mitten im Video zu stehen und somit emotionaler auf die Bilder und die Musik zu reagieren."

Die Björk Digital-Ausstellung wurde im Rahmen des Day for Night Festival in Houston am 17. Und 18. Dezember vorgestellt. Weitere Informationen zu den VFX-Arbeiten von Analog findet ihr hier.