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Kunst

Künstler Omar Jaramillo hat die Proteste gegen die Räumung der Berliner Gerhard-Hauptmann-Schule auf Aquarellen festgehalten

Seht hier einige Zeichnungen aus seinen "Kreuzberg Diaries", die er in den letzten Tagen vor Ort angefertigt hat.

Abgesperrte Straßen, massive Polizeipräsenz, Anwohner-Kontrollen. Dazu einige Hundert teils müder, teils optimistischer Flüchtlingsunterstützer–Berlin-Kreuzberg befand sich für gut eine Woche im Ausnahmezustand. Rund um die Ohlauer Straße, in der trotz des „Kompromiss“ vom Mittwochabend noch immer einige Flüchtlinge die Gerhart-Hauptmann-Schule besetzt halten, herrschte eine besondere Atmosphäre.

Künstler Omar Jaramillo hat sie auf Bild festgehalten. Der gebürtige Ecuadorianer lebt seit drei Jahren auf der anderen Seite des Görlitzer Parks und konnte sich den Geschehnissen in seiner Nachbarschaft nicht entziehen. Drei Tage lang, zwischen dem 30.06. uns 02.07., pendelte er immer wieder zwischen seiner Wohnung und Ohlauer Straße hin und her. Omar sprach mit Demonstranten und Polizisten, tauchte ein in die Atmosphäre auf der Straße. Immer mit dabei: Pinsel und Papier.

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Als Mitglied der „Urban Sketchers“ skizziert er regelmäßig alltägliche Orte und Szenerien. Omar versucht dabei, Situation und Leute möglichst unverfälscht darzustellen. Anders als ein Fotograf, der seine Bilder immer mit einer bestimmten Intention schießt, geht es Jaramillo darum, ein neutrales Abbild der Situation zu schaffen.

Und so quittierte er die Anstalten einiger Polizisten, sich für seine Zeichnungen in Pose zu bringen, auch nur mit einem Lächeln. Er wolle „ehrliche“ Zeichnungen machen und persönliche Sympathien für die Flüchtlinge, die er durchaus habe, nicht in seine Arbeit einfließen lassen. Auf seinem Blog hat Omar seine Kreuzberger Momentaufnahmen der vergangenen Tage zusammen mit kurzen persönlichen Notizen veröffentlicht. Die schemenhaften Bilder wahren trotz warmer Farben eine gewisse Distanz.

Einigen Personen, die er zeichnete, zeigte Jaramillo anschließend die Aquarelle–viele Demonstranten und Polizisten empfanden es als angenehm, endlich mal nicht fotografiert zu werden. In jedem Fall sind die „Kreuzberg diaries“ eine angenehm unaufgeregte Berichterstattung.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Omar Jaramillo

>> Die kompletten "Kreuzberg Diaries" sowie weitere Arbeiten von Omar findet ihr auf seiner Webseite!

>> Omar Jaramillo auf Tumblr