FYI.

This story is over 5 years old.

Installation

Refik Anadol hat in Istanbul die Unendlichkeit installiert

Der Infinity Room ist eine psychotrope Erfahrung—ganz ohne Drogen.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Refik Anadol

Das Unendliche in seinem wahren Wesen darzustellen, ist schon eher problematisch. Trotzdem hat es immer mal wieder Eingang in die Kunstwelt gefunden. Auch der in Los Angeles lebende türkische Künstler Refik Anadol  hat in seiner jüngsten Installation das Konzept des Unendlichen in Angriff genommen.

In seinem immersiven Raum Infinity strömen wellenförmige generative Muster per Projection Mapping über die Wände und lassen den Betrachter in einem virtuellen Raum ohne Grenzen versinken. Der Infinity Room ist Teil von Anadols Ausstellung Temporary Immersive Environment Experiments und derzeit im Zorlu Center of Performing Arts in Istanbul zu sehen.

Anzeige

Das audiovisuelle Werk verwandelt einen Raum in eine abstrakte, bewusstseinsverändernde Umgebung und versetzt den Betrachter in einen „Zustand der Immersion“, wie Anadol auf seiner Website schreibt. „Dies ist der Zustand des Bewusstseins, in dem die Wahrnehmung des Betrachters, mit der er sein physisches Selbst betrachtet, transformiert wird—da er sich in einer fesselnden künstlichen Umgebung befindet; er nimmt sich wahr, als wäre er Teil einer nicht-physischen Welt.“

Diese nicht-physische Welt der Unendlichkeit wird in der Installation algorithmisch durch Licht, Klang und Projektionen generiert. Als Ergebnis betrittst du einen Raum, der den Eindruck erzeugt, als wärest du gerade durch eine Art kosmische Pforte oder galaktisches Tor getreten. Die Strudel, Wellen und linearen Formen lassen die Wände regelrecht dahinschwinden. Wie Anadol erklärt, sei die Idee hinter dem Infinity Room aber mehr als purer Eskapismus; stattdessen biete er vielmehr die Möglichkeit, seine Wahrnehmung zu säubern. Eine Art psychotrope Erfahrung—ohne Drogen.

„In diesem Projekt ist die 'Unendlichkeit' ein Konzept“, erklärt Anadol, „eine radikale Anstrengung, den Rahmen dieses illusorischen Raums zu dekonstruieren und die gewöhnlichen Grenzen des Betrachtungserlebnisses zu überschreiten sowie die konventionelle flache Kinoleinwand durch zeitgenössische Algorithmen in einen dreidimensionalen kinetischen und architektonischen Raum der Visualisierung zu verwandeln.“

In diesem Sinne, taucht ein in den „Infinity Room“:

Refik Anadols Infinity Room ist noch bis zum 1. November im Zorlu Center of Performing Arts als Teil der Ausstellung 40 METERS 4 WALLS 8 CUBES zu sehen. Erfahrt hier mehr.