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Performance

So überwindet diese Künstlerin 100 Ängste in 100 Tagen

Kann man in 100 Tagen sein Leben verändern?
Posieren als Nacktmodell an der New York Academy of Art für die Akzeptanz des eigenen Körpers. Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Michelle Poler.

Michelle Poler hat die letzten 80 Tage damit verbracht, all die Dinge zu konfrontieren, vor denen sie Angst hat. Die Studentin der New Yorker School of Visual Arts tut dies im Rahmen einer hunderttägigen Kunstperformance. Unter anderem malte sie bereits einen nackten Mann in der Öffentlichkeit, unterrichtete eine Zumba-Klasse auf der Straße, legte sich nackt in U-Bahnstationen oder nahm Trapez-Unterricht.

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„Ich habe mich verpflichtet, mich selbst herauszufordern und etwas wahrhaft Bedeutsames zu tun, das mein Leben nach Abschluss dieser 100 Tage verändern wird“, erklärt sie ihr Projekt 100 Days Without Fear. Inspiriert wurde sie durch ein Seminar zum Thema Markenbildung, bei dem sie ermutigt wurde, ihre Furcht zu verlieren. „Während andere Leute sich vornehmen, eine Zeichnung am Tag zu kreieren, eine Erfindung zu machen oder ein Gitarrenakkord pro Tag zu machen, habe ich mich dazu entschieden, jeden Tag einer meiner Ängste entgegenzutreten und mich selbst zu zwingen, meine Komfortzone zu verlassen und das Leben in vollen Zügen zu leben.“

Poler, die als künstlerische Leiterin arbeitet, sieht ihre Aktion als ein riesiges Kunstwerk: „Das Projekt ist mein Kunstwerk als Art Director. Ich sehe es als meine eigene 360-Grad-Kampagne, für die ich nicht als Kreativität, Design und Strategie abliefern darf. Ich war in der Lage, mit meinem Publikum auf jede mögliche Art und Weise zu interagieren und es von Anfang an zum Teil dieser unglaublichen Erfahrung zu machen.“

An Tag 65 posierte Poler für eine Zeichenklasse der New York Academy of Art als Nacktmodell. „Nackt vor eine Klasse zu posieren wäre jedermanns Alptraum, also beschloss ich, es zu tun. Aber ich wollte es an einem professionellen Ort wie der New York Academy of Art tun, wo die Leute hingehen, um wirklich an ihren zeichnerischen Fähigkeiten zu arbeiten“, erklärt Poler. „Ich realisierte, dass es nicht um mich ging, sondern darum, wunderschöne Zeichnungen zu kreieren, unabhängig des Models oder der Posen. In diesem Moment begann ich zu relaxen.“

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An Tag 65 des Projekts beschloss Poler, aus einem Flugzeug zu springen und an Tag 68 schwang sie sich auf ein Trapez. Poler hält jeden einzelnen Moment ihrer Aufgaben mit einer GoPro fest. Ihr könnt sehen, wie Poler durchdreht und den Mut beschwört, ihre Aufgabe zu meistern. „Ich fühle mich selbstsicherer“, sagt sie. „Ich denke, all diese Ängste kamen daher, dass ich mir in bestimmten Situationen nicht selbst vertraute. Ich dachte, ich würde in Ohnmacht fallen, bevor ich aus dem Flugzeug springe, aber das passierte nicht. Es geht darum, an mich selbst zu glauben. Ich fühle mich nun fähiger, Dinge zu tun.“

An den verbleibenden 20 Tagen wird Poler Ängste überwinden, die ihr von ihrem Publikum auf ihrem Blog mitgeteilt werden. „Ich möchte diese letzten 20 Tage wirklich genießen und das Beste aus ihnen machen, so viele Leute wie möglich erreichen, so dass sie damit anfangen, ihre eigenen Ängste anzugehen und ihr eigenes Leben auch voll auskosten.“

Bodypainting eines nackten Mannes gegen die Angst vor peinlichen Situationen.

Im Bikini durch New York laufen, um die Angst vor dem Urteil anderer zu bekämpfen.

Eine Zumba-Stunde geben, um die Angst, in der Öffentlichkeit zu tanzen, abzubauen.

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