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Treffen sich zwei Künstler auf Tinder…

Nachdem diese beiden Künstler ein Match hatten, entschieden sie, sich gegenseitig beim ersten Date zu filmen.
Alle Bilder sind Screenshots aus dem Video Two Sides of a Tinder Date

Wenn Künstler  auf Tinder unterwegs sind, kann die Performativität des ersten Treffens schon mal ein wenig ausarten. So auch im vorliegenden Fall: Der britische Künstler Andy Leek (der vor kurzem noch Straßenkünstler mit goldenen Sternen prämierte) und die finnische Dokumentarfilmerin Daniela Sea trafen sich auf Tinder und entschieden, ihr erstes echtes Treffen mit Kamera aus der jeweils eigenen Sicht zu dokumentieren und so die Grenzen zwischen Kunst und dem wahren Leben zu verwischen.

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Das Treffen der beiden Protagonisten Leek und Sea läuft zunächst wie ein typisches Tinder-Date ab: Keiner der beiden macht sich zu große Hoffnungen auf eine ernsthafte Beziehung. Sie ist spät dran, weil sie sich noch die Haare machen musste, während er die gleichen Klamotten anhat, die er schon zur Arbeit getragen hatte. Er sucht eine ruhige Bar aus und plant, sich zu betrinken, aber nicht zu sehr. Er findet sie „heiß“ und reagiert etwas merkwürdig, als sie an der Bar von anderen Männern angeflirtet wird. Sie findet, dass er Sebastian, ihrem schwulen besten Freund, ähnlich sieht, und wünscht sich, er würde attraktiver aussehen. Er überlegt sich währenddessen eine Strategie, um den ersten Kuss aufzunehmen. Sie wiederum macht sich Sorgen, dass sie zu „erbärmlich und leicht“ rüberkommt. Was danach passiert, ist ebenso unerwartet wie bezaubernd. „Es hat Spaß gemacht“, sagt sie später mit einem kleinen Lächeln.

Einen Monat nach dem Projekt setzen sie sich, ganz im Stil der großen Aussprachen des Reality-TV, zusammen, um über ihre gemeinsame Erfahrung zu reden. Da sie beide an dem Projekt beteiligt waren, konnten sie einander nicht einfach ignorieren, doch waren die Funken zwischen den beiden echt oder nur Teil einer Performance? Das Video könnte ebenso eine Anleitung für Blind Dates sein, oder ein Update von Jørgen Leths The Perfect Human—ein Kunstfilm über das Leben, Essen, Ficken und Achtgeben auf sich selbst aus einer Außenseiter-Perspektive auf die Menschheit.

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Die tindernden Künstler haben sich vielleicht nicht Hals über Kopf ineinander verliebt, aber sie finden einander sympathisch genug, um auch die Grenzen zwischen Kunst und Sex zu verwischen. Was ist schon daran? Es zeigt im Endeffekt die Macht der Technik, Menschen zusammenzuführen, ihre privaten Leben der ganzen Welt zu präsentieren, und vielleicht auch, eine Aussage über die moderne Liebe zu treffen.

Schaut euch jetzt Two Sides of a Tinder Date an.

Two sides of a Tinder date. von Andy auf Vimeo.

Hier seht ihr mehr von Andy Leeks Arbeiten.