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Album

Videopremiere: Giorgio Moroder - "74 is the New 24"

Wir haben mit der Produzentenlegende über das kommende Album „74 Is the New 24“, das großartige Video zur ersten Singleauskopplung und Moroders künstlerische Vergangenheit gesprochen.

Nach seiner bemerkenswerten Kollaboration mit Daft Punk auf deren Album Random Access Memories 2013 ist Produzentenlegende Giorgio Moroder zurück: Zum ersten Mal seit über 30 Jahren veröffentlicht er wieder ein eigenes Studioalbum. Das Werk mit dem heute bekannt gegebenen Titel 74 Is the New 24 (Sony/RCA) wird im Frühjahr 2015 erscheinen. Als Kollaborationspartner hat Moroder unter anderem Britney Spears, Sia, Kylie Minogue und Charli XCX gewinnen können. Zeitgleich mit der Ankündigung des neuen Albums feiert heute auch das brandneue Video zum Titeltrack exklusiv auf The Creators Project seine Premiere.

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Der von Regisseur Jai Lewis in Zusammenarbeit mit Andromeda Software Development gedrehte Clip ist eine beeindruckende digitale Landschaft voll wunderschöner und gleichzeitig seltsamer Bilder, die man sich immer und immer wieder ansehen möchte. „Wir wollten dieses für Giorgio Moroder typische, retro-futuristische Gefühl erzeugen“, erklärt Lewis, der Moroder ebenfalls auf dessen DJ-Tour im nächsten Jahr begleiten wird. „Seine Aufmerksamkeit für's Detail ist besonders scharf und allein die Menge an Zeit, die er dieser Produktion gewidmet hat, spiegelt das wieder. Ich weiß nicht, wie dieser Mann es schafft, Energie zum Touren zu finden, an einem neuen Album zu arbeiten, ein Familienmensch und zu guter Letzt noch ein musikalischer Pionier zu sein.“ Wir haben mit Giorgio Moroder über seine Karriere, die kreativen Prozesse hinter seiner Arbeit und seinen Einfluss auf die moderne Popmusik gesprochen.

The Creators Project: Guten Tag, Sir. Wie geht es ihnen heute?

Giorgio Moroder: Mir geht es blendend. Ich freue mich sehr. Leider habe ich mir gerade den Finger gebrochen. Davon mal abgesehen ist aber alles super [lacht].

Oh nein, welchen Finger?

Den kleinen. Ich muss jetzt sechs Wochen lang Gips tragen. Nicht so schlimm.

Was denken sie war der stärkste Antrieb hinter ihrem Wiederaufstieg im 21. Jahrhundert?

Daft Punk, die ich liebe. Nachdem sie mich gefragt hatten, ob ich auf ihrem Album sein wollte, bekam ich Angebote, als DJ aufzutreten, die ich vorher nie bekommen hatte. Das war großartig. Dann bekam ich Angebote von Plattenfirmen. Das von Sony/RCA war das beste, also nahm ich es an. Es gibt so viele Künstler, die ich großartig finde. Es war toll mit Jai Lewis am neuen Clip zu arbeiten oder auch mit Sia und Kylie Minogue. Ich habe Lady Gaga getroffen, das war fantastisch. Sie ist so talentiert [Moroder machte den Remix zu Lady Gagas und Tony Bennets

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I Can’t Give You Anything But Love

]. Und das 2014, in meinem Alter. Ich war mehr als glücklich. Und jetzt genieße ich meine zweite Karriere, zwischen Djing und Kollaborationen.

Wie fühlen Sie sich, wenn Leute über ihren Einfluss auf den Sound neuer Künstler reden?

Es ist ziemlich cool, darüber nachzudenken, aber meistens sehe ich eigentlich keine Ähnlichkeiten. Aber es ist nett.

Was denken sie über die Revolution digitaler Arbeitsplätze? Ein Kind kann heutzutage auf YouTube gehen, ein paar Tutorials schauen und in seinem Zimmer auf dem Laptop etwas produzieren, das total professionell klingt.

Das ist eine gute Sache, denke ich. Es gibt noch so viele Leute mit mehr Talent, die einen großartigen Song mit einem Mikro und einem Laptop machen können. Der Moog Synthesizer brauchte eine Menge an Tuning. Man musste ihn dauernd neu einstellen und das kostete sehr viel Zeit. Wir mussten Studios mieten und Musiker anheuern, denn die ganze Technik ist ohne Talent natürlich wertlos.

Hatten Sie eine spezifische Richtung im Kopf, als Sie anfingen, das zu produzieren, was später als „ihr Sound“ bekannt wurde oder haben Sie einfach experimentiert, wie zum Beispiel die Erfinder des Acid House ihren Sound durch eine Art glücklichen Zufall fanden?

Alles war Improvisation und Experiment. Bei Songs wie I Feel Love [Donna Summers Megahit von 1977, der die Standards für Disco setzte] startete ich mit einer Bassline á la C,G,D,C,A und dann packten wir ein paar Sounds oben drauf: Snare, Kick, Hi-Hat. Alles wurde gemischt. Was den Sound dann sehr veränderte, war der Delay. Der Bass wurde dann auf einmal von da da da zu da da da da da da da [lacht]. Das war eine große Veränderung.

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Wie unterscheidet sich Ihr Arbeitsprozess, wenn Sie mit jemandem zusammenarbeiten und wenn Sie alleine an etwas sitzen?

Nun ja, manchmal gebe ich einfach ein finales Produkt ab und manchmal… es kommt sehr auf das jeweilige Projekt an. Als ich mit Kenny Loggins [der den Gesang in Moroders Komposition für den Soundtrack zu Top Gun übernahm] arbeitete, war der Track schon fertig und ich gab ihm Anweisungen, wie er zu singen hatte. Als ich mit Kelly Rowland arbeitete, funktionierte der Refrain des Songs einfach nicht. Kelly hatte dann eine Idee für den Refrain und er wurde großartig. Das war für mich dann mal eine ungewöhnliche Weise zu arbeiten. Heute arbeite ich mit Musikern über Skype zusammen. Ich kann in Deutschland oder England sein, einige Tausend Kilometer entfernt. Das hängt alles von der jeweiligen Situation ab.

Was sind Ihrer Meinung nach die notwendigen Elemente für einen großartigen Song? Wie sehen Sie ihre Rolle? Wie sehen sie sich selbst? Als Komponist/Dirigent?

Ja, eigentlich schon. Denn ich bin kein großer Sänger. Ein Sänger ist unglaublich wichtig. Die besten Musiker zu bekommen, die du kriegen kannst, ist ebenfalls sehr wichtig. Für Dance-Songs ist, mit ein paar Ausnahmen wie z.B. Calvin Harris, eine weibliche Stimme sehr wichtig. 60 bis 70 Prozent der elektronischen Tanzmusik hat weibliche Vocals. Großartige Sänger und Musiker sind essentiell.

Was halten sie vom neuen Video zu 74 Is the New 24?

Ich liebe es. Ich liebe die Idee der Transformation. Es ist ein Video, das man mehr als einmal sehen kann. Das ist großartig. Der Clip ist wunderschön. Ich bin sehr zufrieden.

Findet “74 is the New 24” auf iTunes und Spotify.