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Kunst

Willkommen im Museum der gestohlenen Kunst

Das virtuelle Museum von Ziv Schneider zeigt euch ausschließlich illegal entwendete Kunstwerke, die derzeit nirgendwo zu sehen sind und bei Interpol ganz oben auf der Fahndungsliste stehen.

Bilder und GIFs mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Ihr schlendert durch eine Galerie und auf einmal entdeckt ihr im Augenwinkel ein idyllisches Landschaftsgemälde. Im nächsten Raum steht eine abstrakte bronzene Skulptur. „Für Geplünderte Kunstwerke bitte nach rechts gehen, Kunstdiebstähle finden Sie zu ihrer Linken“ sagt die unsichtbare Frau, die durch die virtuelle Ausstellung führt. Zu sehen sind Kunstwerke, deren tatsächlicher Aufenthaltsort derzeit unbekannt ist. Denn sie wechselten auf illegale Weise den Besitzer.

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Betreten kann man das Museum of Stolen Art ausschließlich mit Oculus Rift und Playstation-Controller. Die Galerie ist groß und weiträumig, die nette weibliche Stimme kann die Geschichte der einzelnen Werke bestens erklären. Das Ganze ist schon um Einiges aufregender als sich durch die Datenarchive von Interpol zu scrollen.

„Ich habe lange die Bedeutung einer physischen, materiellen Präsenz von Kunst für ein Museum erörtert und ich bin immer noch nicht überzeugt, dass die virtuelle Realität eine Erfahrung im Museum ersetzen kann, aber sie kann diese Erfahrung definitiv erweitern. Das gilt besonders, wenn die entsprechenden Inhalte nirgendwo anders zugänglich sind“, so Ziv Schneider, Erfinderin des Museums, das derzeit die Ausstellungen The Looting of Afghanistan, The Looting of Iraq und Famous Stolen Paintings zeigt.

Tatsächlich kam Schneider auf die Idee zum Museum of Stolen Art, als sie auf der Interpol-Website unterwegs war und über die Datenbanken gesuchter Verbrecher und vermisster Personen schließlich zu den gestohlenen Kunstwerken gelangte. Die Tatsache, dass Kunst und Verbrechen auf einer Ebene existierten faszinierte sie. Was, überlegte sie, wenn sie verschwundene Kunst aus dem Nichts wieder herzaubern könnte? Sie entwickelte die Idee weiter und belegte einen Kurs an der New Yorker Tisch School of the Arts, bei deren ITP Winter Show sie im Dezember 2014 schließlich den Prototyp des Museums vorstellte.

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Der Zweck des Museums ist es nicht nur, eine metaphorischen Raum zu kreieren, in dem Menschen Kunstwerke bewundern können, die es woanders nicht zu sehen gibt. Er soll außerdem die Öffentlichkeit darüber informieren, welche Werke überhaupt als gestohlen gelten, damit diese von Leuten wiedererkannt werden. Und so predigt der Audio-Guide des Museums: „Wenn Sie irgendeines dieser Werke außerhalb des Museums, melden Sie das bitte unverzüglich bei Interpol.“

>> Besucht hier das Museum of Stolen Art