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Kunst

Wunderschöne Body Paintings zelebrieren die Kunst des chinesischen Porzelans

Auf den ersten Blick sieht es vielleicht so aus, als würde Hack ihre Bilder digital zu einer Collage zusammenstellen, doch tatsächlich handelt es sich um eine raffinierte und äußerst gut aufeinander abgestimmte Kombination analoger Medien.
Bloom. Images courtesy the artist

Dieser Artikel enthält explizite Bilder.

Kaum ein anderes Lied hat im Jahr 2011 den musikalischen Zeitgeist so gut getroffen wie das Lied „Somebody I Used To Know“ von Gotye und Kimbra. Auch  das Video zum Song, eine Stop-Motion-Animation bemalter Körper, die mit dem Muster auf der Wand hinter ihnen eins zu werden scheinen, kennt mittlerweile wohl jeder von uns. Emma Hack, die Künstlerin hinter dem Bodypainting aus dem Video, präsentiert derzeit ihre besondere Kunst in verschiedenen Ausstellungen—darunter auch die Chinoiserie, die am 25. August in der The Cat Street Gallery in Hong Kong eröffnet wird.

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Ausgangspunkt für die Ausstellung war für Hack die Tradition der Chinoiserie, einer vor allem im 18. Jahrhundert populären, an chinesischen und anderen ostasiatischen Vorbildern orientierten Richtung der europäischen Kunst, die unter anderem auf die Einrichtungsgegenstände, Kleidung, Architektur und Gartengestaltung Einfluss übte. Die Models aus Hacks Bodypainting-Reihe sollen wie Porzellanbüsten aussehen, die vor einer ähnlich gemusterten Leinwand stehen, und in satten Farben von Hack fotografiert werden. Mit den leuchtenden, surrealen und geheimnisvollen Werken ist der Künstlerin eine kreative Interpretation der Chinoiserie und die Erforschung des konzeptuellen Gebiets der Gegensätze gelungen.

YIN I

Utopia

Die beiden Hauptwerke aus der Chinoiserie-Kollektion sind YIN und YANG. Hack hat ihre Musen in den unterschiedlichsten Positionen fotografiert, sodass sie unterschiedliche Winkel des gleichen Werks und damit die Energie des Models widerspiegeln kann. Die kleineren Werke aus der Kollektion sind Nahaufnahmen der Details, die die ganze Schönheit der Muster betonen.

Die Muster und Farben sind von der Natur inspiriert, und mit den bemalten Nacktmodellen gepaart mit Vögeln und Schmetterlingen erzeugen die Fotografien ein psychedelisches Zusammenspiel aus Ebenheit und Dreidimensionalität. Auf den ersten Blick sieht es vielleicht so aus, als würde Hack ihre Bilder digital zu einer Collage zusammenstellen, doch tatsächlich handelt es sich um eine raffinierte und äußerst gut aufeinander abgestimmte Kombination analoger Medien. Auf gewisse Weise erinnert Hacks Kunst ein wenig an die surrealen Arbeiten des Künstlerduos Pierre et Gilles, das Malerei und Fotografie zu hoch stilisierten Traumwelten vereint.

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RED BIRD III

China.

Hack erzählte The Creators Project, dass sie 1990 während ihrer Ausbildung zum Makeup-Artist mit dem Bodypainting begonnen hat. Damals bemalte sie Kindergesichter, und so schlug ihr Lehrer Bill Peacock ihr vor, es mal mit dem Bodypainting zu versuchen. Dies probierte sie aus, indem sie zunächst Kleidung auf Körper malte. Schließlich „tarnte“ Hack ihre Modelle auch für ihre Wallpaper-Reihe, in der sie sich der Tapeten-Designs der australischen Designerin Florence Broadhurst bediente. Über diese Reihe kam Hack dann auch an ihren Auftrag für das Gotye-Video.

YANG I

„Verushka, das erste Supermodel der späten 1960er Jahre, ist die „Trendsetterin“ für diese Camouflage-Technik gewesen“, sagt Hack. „Sie hat ihren Körper so bemalt, dass sie mit Tapetenmustern und der Natur verschmelzen konnte. Ich habe diese Illusion geliebt, und doch wollte ich mich ihr auf eine andere Weise nähern, um nicht etwas nachzumachen, was es bereits gegeben hat.“

„2005 bin ich in meiner Heimatstadt Adelaide in ein Einrichtungshaus gegangen und habe dort die Broadhurst-Wallpaper entdeckt“, fügt sie hinzu. „Ich wusste sofort, dass ich meine Kollektion genau auf diese Art umsetzen wollte.“

Für Ausstellungen wie Chinoiserie entscheidet sich Hack bis zu einem Jahr im Voraus für Motive und Farben. Jetzt kreiert sie nur noch alle paar Jahre ein neues Wallpaper, der Großteil der Hintergrundbilder auf ihren Fotos ist nun also auf Leinwand gemalt. Um ihr Kunstwerk zu erschaffen, nimmt Hack zunächst Abmessungen von ihrem Model, positioniert es vor einer Leinwand und bemalt den Hintergrund und den Körper entsprechend mit Acrylfarbe. Dann nimmt Hack ihre Muse und einen Fotoassistenten zurück ins Studio, wo sie sicherstellen, dass die Verbindungspunkte (zwischen dem Model und dem Hintergrund) stimmen, und füllt den Raum mit echten Vögeln oder Schmetterlingen.

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YIN II

YANG I

Emma Hack and body painting muse. Portrait by Darren Clements Photography.

Insgesamt dauert der gesamte Prozess zwischen 8 und 15 Stunden. Für Werke wie beispielsweise YIN musste Hack ihr Model sogar rundum bemalen, da es sich vor dem Hintergrund bewegen sollte. Die Illusion besteht hier darin, dass das Model nicht komplett getarnt sein, sondern mit dem Hintergrund „Eins werden“ soll.

Chinoiserie wird vom 25. August bis zum 12. September in der The Cat Street Gallery in Hong Kong zu sehen sein. Außerdem wird die Ausstellung später auch in der Seaview Gallery in Queenscliff, Victoria, Australien gezeigt. Hacks Einzelausstellung Body Flower—ein Rückblick über zehn Jahre ihrer Arbeit—kann außerdem noch bis zum 30. Oktober im Savina Museum of Contemporary Art in Korea besucht werden.

Hier erfahrt ihr mehr über die Arbeiten von Emma Hack.