Die Stickerei-Serie Filter von Künstlerin Catherine Tipping ist nicht gerade eine durchschnittliche Etsy-Kollektion. Die buchstäblich und im übertragenen Sinne vielschichtige Arbeit erkundet die „Geschichte der Verzierung beim Bildermachen“ über die Imitation digitaler Kunstpraktiken durch antiquierte analoge Textilprozesse.Mit Nadelstichen statt Pixeln hat Tipping ihren Textilporträts einen digitalen Verzerrungseffekt gegeben, „um eine Spannung zwischen dem arbeitsintensiven Nähen mit Wolle und der Komplexität des digitalen Bildermachens zu erzeugen.“ Dementsprechend kann man die Werke–ja nachdem aus welcher Entfernung man sie betrachtet–entweder als verpixelte Porträts oder sorgfältig verarbeitete Wandteppiche wahrnehmen.
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Von einem ästhetischen Standpunkt aus betrachtet sind die komplizierten, realistischen Porträts faszinierend. Die Serie ist komplexer als ein bisschen clevere Näharbeit. In ihrer Projektbeschreibung erklärt Tipping, dass es sich sowohl bei Stickerei als auch bei digitalen Bildern um symbolische Zeichen handelt, da sie „etwas, das für etwas steht“ sind. Digitale Bilder „imitieren die Realität, sie haben fotografische Glaubwürdigkeit, obwohl sie niemals aufgenommen wurden.“ Die Stickerei greift auch auf physikalische Prozesse und viele Parts zurück, in denen „Nadelstiche als Symbol dienen, bei denen der Rezipient alle Stiche/Pixel zusammensetzt.“ Letztendlich benutzen beide Kunstformen ein Raster an Punkten, aus denen sich ein komplettes Bild zusammensetzt.Filter stellt scheinbar gegensätzliche Bilderprozesse einander gegenüber, aber enthüllt letztlich ihre semiotische Ähnlichkeit. Als Fortsetzung des Kunstwerks würden wir gerne sehen, wie die Künstlerin digitale Bilder kreiert, die eindeutig wie physische Wandteppiche aussehen. Bis dahin, empfehlen wir euch Tippings andere, großartige und zum Nachdenken anregende Werke auf ihrer Webseite zu betrachten.Hier einige Bilder aus der Filter-Serie.:
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